Der Report sei das Ergebnis eines 2002 begonnen Prozesses, hieß es in der am Dienstag auf der Website der Bischofskonferenz auf Englisch veröffentlichten Fassung. Ihr Vorsitzender Erzbischof Mitsuaki Takami entschuldigte sich für die späte Veröffentlichung. "Wegen der Schwierigkeit, die Situation zu verstehen, und wegen unzureichender Erhebungsmethoden kommt der Report sehr spät", so der Erzbischof von Nagasaki.
Der Bericht gebe kein vollständiges Bild des Missbrauchs in der Kirche wieder, sondern zeige nur die Spitze des Eisbergs. "Sexverbrechen bleiben oft verborgen. Im Fall eng miteinander verflochtener Gemeinschaften wie Kirchengemeinden sei es für Opfer besonders schwierig, sich Gehör zu verschaffen", räumte Takami ein.
Leichtfertiger Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen
Zu den wichtigen Resultaten des Reports gehört demnach die Erkenntnis eines zu leichtfertigen Umgangs der Kirche mit Missbrauchsfällen. "Die Untersuchung hat gezeigt, dass Bischöfe oder Ordensobere in keinem Fall ihre Nachfolger über Missbrauchsfälle informiert haben", heißt es in dem Dokument. Auch gebe es ein Problem "unvollständiger oder fehlender Fallakten".
Für den künftigen Umgang mit Missbrauchsfällen will die Kirche in allen Bistümern, Orden und Missionseinrichtungen von "Dritten besetzte Untersuchungsgremien" einsetzen. Diese sollten prüfen, ob die Fälle angemessen behandelt wurden; der Diözesanbischof soll dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz binnen sechs Monaten über die Ergebnisse berichten.
Informationen lückenhaft
In dem Report werden insgesamt 15 anonymisierte Missbrauchsfälle aus der Zeit zwischen 1950 und den 2010er Jahren dokumentiert. Die sechs weiblichen, sieben männlichen und weitere Opfer unbekannten Geschlechts waren zwischen 6 und 17 Jahre alt.
Bei den Tätern handelte es sich laut Bericht um sieben japanische Priester sowie sieben ausländische und einen japanischen Missionar. Von den Priestern wurden zwei vom Amt suspendiert und acht innerhalb Japans oder ins Ausland versetzt. Über die restlichen fünf gebe es keine Informationen, hieß es.
Im November 2019 hatte Franziskus als erst zweiter Papst die katholische Minderheit des Kaiserreichs Japan besucht. Mehr als 80 Prozent der 126 Millionen Japaner gehören den beiden großen Religionen Buddhismus und Shintoismus an. Der Anteil der Christen insgesamt liegt bei etwa zwei Prozent der Bevölkerung, der der Katholiken bei rund 0,5 Prozent.