DOMRADIO.DE: Sie haben auf ihrer Webseite Ideen gesammelt, um Kindern den Glauben auch in der Corona-Krise erlebbar zu machen. Wie kann man mit den Kindern Ostern zu Hause feiern?
Claudius Dufner (Dekanatsjugendseelsorger in Freiburg): Wir haben ein Kartenset erstellt, das für jeden Tag von heute an Ideen zur Verfügung stellt. Mit denen kann man dann ganz individuell zu Hause mit den Kindern, aber auch mit Jugendlichen oder jungen Erwachsenen, gemeinsam feiern.
DOMRADIO.DE: Dann frage ich als erstes nach heute, nach Gründonnerstag.
Dufner: Heute am Gründonnerstag geht es darum, dass man vielleicht über Tag schonmal gemeinsam ein Brot backt und abends ein Abendmahl miteinander feiert - mit einfachen Dingen wie Brot, vielleicht ein paar Trauben oder Butter. Und dass man dabei aber auch gemeinsam ins Gespräch kommt. Da ist heute zum Beispiel die Idee, dass man sich miteinander Gedanken macht: Was ist eigentlich in unserer Familie besonders? Was ich an unserer Gemeinschaft so besonders? Was ist das Schöne? Und für was sind wir dankbar?
DOMRADIO.DE: Man kann sich also verschiedene Teile zusammenpuzzeln, um sich in diesen Tagen ganz gut miteinander zu beschäftigen. Was würden Sie denn für den Karfreitag vorschlagen?
Dufner: Wir sind erstmal hingegangen und haben gesagt: Wir müssen was Einfaches bieten. Deshalb gibt es jeden Tag immer drei Schritte. Und wenn man das dann verändern will oder noch andere Ideen braucht, kann man bei uns auf die Webseite schauen und kann dort gucken, welche Ideen es sonst noch gibt. Für morgen zum Beispiel könnte ich mir ganz gut vorstellen, dass man, vor allem, wenn man Jugendliche zu Hause hat, einfach mal auf unsere Internetseite schaut. Dort findet man für jeden Tag auch ein Popsong und einen Impuls dazu.
DOMRADIO.DE: Haben Sie auch etwas für die Osternacht überlegt?
Dufner: Für die Osternacht haben wir uns überlegt, dass man einfach auch zuhause gemeinsam eine Osternacht feiert, dass man sich eine Kerze anzündet, wie man es in der Kirche auch getan hätte und dann miteinander vor dieser Osterkerze zunächst einmal das Evangelium liest. Aber dann kann man auch überlegen: Wie können wir selbst Licht in dieser Welt sein? Wie können wir selbst mit unserem Leben das Licht verbreiten in dieser Welt?
DOMRADIO.DE: Man kann sich also so einen Gottesdienst dann auch für Ostersonntag mit Ihren Materialien selbst zusammenbasteln.
Dufner: Genau, man kann wirklich ganz individuell, so wie es passt, so wie es für die Kinder passt, so wie es für die Jugendlichen passt, sehr zielgruppenorientiert, alles zusammenpuzzeln - so, wie es für einen selbst gut ist.
DOMRADIO.DE: Man kann aber auch klassische Elemente des Gottesdienstes bei Ihnen downloaden – zum Beispiel das Lumen Christi oder das Exsultet. Was mache ich damit mit meinen Kindern?
Dufner: Uns war es einfach wichtig, dass wir zum einen eine Idee weitergeben, wie man diese Tage feiern kann. Aber dass auch Dinge, die man aus dem Ostergottesdienst kennt, nicht ganz verloren geht - für die Menschen, die so etwas auch gerne haben und vielleicht auch brauchen. Deshalb haben wir extra auch das Exsultet eingesungen und stellen es so zur Verfügung. Wer möchte, kann es einfach am Anfang der Osterfeier abspielen und dem Ganzen zuhören.
DOMRADIO.DE: Es gibt Texte, es gibt Musik. Das sind Elemente, die wir aus Gottesdiensten kennen. Welche Gemeinschafts-Aktivitäten gibt es darüber hinaus - außer dem Brotbacken, das sie schon erwähnt haben.
Dufner: Man kann unter anderem eine Osterkerze gestalten. Und für den Ostersamstag oder für die Osternacht haben wir uns dafür entschieden: Stellen Sie eine Flasche Sekt kalt. Backen Sie mit den Kindern einen Kuchen. Damit dann auch das Fasten gebrochen werden kann und man gemeinsam auf Ostern anstoßen darf.
DOMRADIO.DE: Über soziale Netzwerke Erlebnisse teilen, das tun viele Menschen, vor allem junge Menschen, regelmäßig. Auch sie bieten an, dass sich Menschen darüber austauschen können, wie sie Ostern zu Hause feiern. Was versprechen Sie sich davon?
Dufner: Uns war es zum einen wichtig, dass wir Menschen motivieren und auch unterstützen, zu Hause einen Gottesdienst feiern, zu Hause gemeinsam zu beten. Gleichzeitig wollen wir aber auch zeigen: Man feiert zu Hause, vielleicht in der Familie, aber trotzdem sind wir eine große christliche Gemeinschaft. Und das soll dadurch zum Ausdruck kommen, dass man die Feier oder Dinge, die man vielleicht auf dem Tisch hat, fotografiert und einfach unter dem Hashtag #osternvernetzt dann auch postet.
Das Interview führte Dagmar Peters.