Messe in Italien sorgt für Kontroverse in der Kirchenleitung

Dem Abbruch des Gottesdienstes wiedersetzt

Seit dem 10. März gilt in Italien eine Ausgangssperre. Ein Pfarrer hat jetzt mit 13 Menschen eine Messe gefeiert. Die Polizei wollte die Feier unterbrechen. Der Priester erfährt Verständnis für sein Handeln und will die 280 Euro Geldstrafe nicht bezahlen.

Kommunion / © Wideonet (shutterstock)

In Italien hat ein Priester mit einem öffentlichen Gottesdienst unterschiedliche Reaktionen der Kirchenleitung ausgelöst.

Das Bistum Cremona distanzierte sich von dem 80 Jahre alten Pfarrer, der am Sonntag eine Eucharistiefeier mit 13 Gläubigen gehalten hatte, und sprach von "mangelndem Respekt" vor den staatlichen Präventionsmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie.

Hingegen stärkte Kurienkardinal Angelo Becciu laut italienischen Medien vom Mittwoch dem Geistlichen den Rücken dafür, dass er sich einem Abbruch der Messe durch die Polizei widersetzt habe.

"Machtmissbrauch" und "Albernheiten"

Medienberichten zufolge hatte der Priester Lino Viola im norditalienischen Gallignano in seiner 300 Quadratmeter großen Kirche den Gottesdienst vor 13 Teilnehmern gehalten. Alle trugen demnach Gesichtsmasken und Handschuhe und hielten Abstand zueinander. Ein im Internet verbreitetes Video zeigt, wie ein Beamter der Carabinieri den Geistlichen nach dem Glaubensbekenntnis und noch einmal unmittelbar vor dem Hochgebet, dem zentralen Teil der Messe, unterbricht. Viola sprach von "Machtmissbrauch" und "Albernheiten".

Das Bistum Cremona äußerte in einer Stellungnahme Bedauern über das Verhalten des Priesters. Die Kirche sei sich ihrer Verantwortung gegenüber der Zivilgesellschaft und der Gesundheit der Bürger bewusst. Zugleich dankte die Bistumsleitung jenen Geistlichen, die das aktuelle Verbot öffentlicher Gottesdienste einhielten.

280 Euro Geldstrafe

Der italienische Kardinal Becciu zeigte dagegen Verständnis für den Pfarrer. Niemandem sei es erlaubt, eine Messe zu unterbrechen. Eine mögliche Beanstandung durch die Polizei hätte "danach, nicht während" des Gottesdienstes erfolgen müssen, zitierten Medien einen Tweet des Kardinals. Die Echtheit des Nutzerprofils konnte nicht überprüft werden; Becciu war für eine Bestätigung nicht zu erreichen.

Unterdessen kündigte Pfarrer Viola an, die Geldstrafe von 280 Euro nicht zu zahlen. Laut der Online-Zeitung "Blitz quotidiano" (Mittwoch) begründete er dies damit, ihm werde nicht die Anwesenheit von Gläubigen, sondern die Zelebration selbst zur Last gelegt. Mit Blick auf die zu hohe Zahl von Teilnehmern sagte er der Zeitung "Repubblica", es sei seine Gewissensentscheidung gewesen, sie nicht zu "verjagen". Er habe die Messe für deren verstorbene Angehörige gefeiert.


Quelle:
KNA
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