Das teilte der Bischöfliche Beauftragte für KZ-Gedenkstättenarbeit in der Erzdiözese München und Freising, Ludwig Schmidinger, in Dachau mit. Er werde ab 17 Uhr unter www.sonntagsblatt.de und www.gedenkstaettenseelsorge.de live gestreamt.
Dies geschehe auf Bitten von Familien überlebender Häftlinge und von amerikanischen Soldaten, die am 29. April 1945 die Häftlinge im KZ Dachau befreit hätten, hieß es. Gestaltet werde der Gottesdienst von und in der Evangelischen Versöhnungskirche und von der Katholischen Seelsorge auf dem Gelände des ehemaligen Häftlingslagers.
Zeugnisse von Häftlingen
Im Mittelpunkt stünden Zeugnisse von Häftlingen. So werde das Dachaulied von Jura Soyfer und Herbert Zipper vorgetragen. Die beiden NS-Gegner stammten aus jüdischen Familien und wurden 1938 aus Wien nach Dachau verschleppt.
Vorgelesen werden auch Erinnerungen der Dachau-Häftlinge Joseph Rovan (Frankreich) und Karl Adolf Groß (Deutschland) an ihre Befreiung. Zum Gedenken an Soyfer, der die Haft nicht überlebte, und die anderen KZ-Opfer werden Kerzen entzündet. Der Gesang auf Deutsch, Englisch und Hebräisch solle die dankbare Erinnerung an die Befreiung mit der Hoffnung auf eine Überwindung von Unrecht und Not bis heute verbinden.
US-Streitkräfte befreiten Lager
Im KZ Dachau und in seinen Außenlagern waren von 1933 bis 1945 mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, erklärte der Direktor der Stiftung Bayerischer Gedenkstätten, Karl Freller. 41.500 davon starben. Als US-Streitkräfte am 29. April 1945 das Hauptlager befreiten, befanden sich noch mehr als 32.000 Gefangene auf dem Gelände.
Sechs Tage zuvor wurde das KZ Flossenbürg ebenfalls von US-Truppen befreit. Sie fanden dort 1.500 schwerkranke Menschen. Weitere rund 30.000 Inhaftierte hatte die SS ab Mitte April 1945 auf sogenannte Todesmärsche geschickt. Etwa 84.000 Männer und 16.000 Frauen aus über 30 Länder waren von 1938 bis 1945 im KZ Flossenbürg und seinen Außenlagern inhaftiert, mindestens 30.000 von ihnen kamen ums Leben.