Studie: Besuche für Menschen in Pflegeheimen wieder zulassen

In abgetrennten Arealen?

Eine neue Studie fordert die Wiederaufnahme von Besuchen für Senioren und Menschen mit Behinderungen in Pflegeheimen trotz der Corona-Krise. Der Schaden der Isolation könne größer sein als das Risiko einer Infektion. 

Ein Mitglied des Gesundheitspersonals schaut aus dem Fenster eines Pflegeheims in Madrid / © Eduardo Parra (dpa)
Ein Mitglied des Gesundheitspersonals schaut aus dem Fenster eines Pflegeheims in Madrid / © Eduardo Parra ( dpa )

In dem Papier, das der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag) vorliegt, warnt das Expertenteam um den Bochumer Pflegeprofessor Markus Zimmermann davor, diese Gruppe auch nach einem Ende der Kontaktsperre weiter zu isolieren. Das könne zu "einem größeren Schaden führen, als es das Risiko einer Infektion mit sich bringt", heißt es in der von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) in Auftrag gegebenen Untersuchung.

Soziale Kontakte ermöglichen 

Das Ausbleiben von Besuchen könne demnach zu "Apathie, Depressionen und Suizidgedanken" führen. Mit der notwendigen Hygiene und geeigneten Schutzvorkehrungen müssten soziale Kontakte von außen und auch nach außen ermöglicht werden, fordert das Expertenteam. Hierzu seien die rechtlichen Grundlagen anzupassen. Die Kontakte müssten geplant und gesteuert erfolgen und an die jeweilige Situation vor Ort angepasst sein.

"Besuche von außerhalb können in den Außenanlagen der Einrichtungen oder speziellen Besuchsräumen mit geringerem Risiko organisiert werden", so die Studie. Vorstellbar seien abtrennbare Areale oder abgegrenzte Einheiten wie Lauben oder ähnliches. "Temporäre Besuchshäuser oder -container werden inzwischen in den Niederlanden und der Schweiz angrenzend an Wohn- und Pflegeheimen aufgestellt. An anderen Orten wird auf eigens errichtete Zelte zurückgegriffen", so die Experten.

Wöchentlicher Besuchsturnus

Bei Besuchen im Innenbereich eines Hauses oder Wohnbereichs müssten die Angehörigen Schutzkleidung anlegen. Diese Besuche sollen die Ausnahme sein und insbesondere für Bewohner ermöglicht werden, die etwa bettlägerig sind. Grundsätzlich raten die Experten zu einem wöchentlichen Besuchsturnus: "Von mindestens wöchentlichen Besuchsmöglichkeiten sollte nur begründet abgewichen werden können." (epd, 30.4.20)


Quelle:
epd