DOMRADIO.DE: Wie sieht die "Slim Bibel" denn aus?
Dr. Christian Brenner (Geschäftsleiter für den Bereich Bibelprogramm und Kommunikation bei der Deutschen Bibelgesellschaft): Die "SlimBibel" darf man sich tatsächlich erst einmal wie ein ganz normales Buch vorstellen. Sie hat ungefähr ein A5-Format und besteht aus 800 Seiten. Darunter geht es bei einer Bibel nicht, das haben wir auch gemerkt. Im Verhältnis zu 1.400 Seiten oder Bibelausgaben mit 2.000 Seiten ist das aber deutlich dünner und geringer. Anders als andere Bibelausgaben verzichtet sie auf Informationen oder auch auf eine Formatierung, die manche Bibel dick macht.
DOMRADIO.DE: Was für Informationen meinen Sie? Was fehlt dann beispielsweise in der "SlimBibel"?
Brenner: In vielen Bibelausgaben gibt es Zwischenüberschriften. Das heißt, die Kapitel sind nochmal in Unterkapitel untergliedert, sodass man Textzusammenhänge und inhaltliche Zusammenhänge besser erschließt. Diese Zwischenüberschriften zum Beispiel fehlen. Zudem fehlen Fußnoten. Manchmal sind Erklärungen ergänzt und bestimmte Begriffe oder Verweis- und Parallelstellen angegeben. Die laden manchmal dazu ein, mit der Bibel zu arbeiten. Auch darauf haben wir verzichtet und - wenn man so will - Text pur angeboten.
DOMRADIO.DE: Wenn man aber zum Beispiel Johannes 7, Vers 2 sucht, dann findet man den noch genauso überschrieben?
Brenner: Ja, den findet man ganz normal, denn die Verse und die Kapitel sind natürlich ganz normal drin. Das ist klar. Das ist das etablierte Suchsystem bei der Bibel. Das ist das System, mit dem man sich in der Bibel zurechtfinden kann und das hat natürlich auch die "SlimBibel".
DOMRADIO.DE: Kommt man denn damit gut zurecht?
Brenner: Tatsächlich haben wir durch moderne Typografie eine ganze Menge gelernt. Man kann viel Text durch eine gute Schriftart so gestalten, dass die Augen geleitet und geführt werden. Es werden Abstände zwischen Worten in einer guten Art und Weise eingehalten und es werden Abschnitte so gesetzt, dass sie als solche erkennbar sind.
Wir können tatsächlich mit moderner Typografie eine ganze Menge machen. Wir haben das System eines Unternehmens aus Dänemark kennengelernt und das mit ihnen zusammen entwickelt. Sie haben sich besonders auf den Satz von Bibeltexten spezialisiert. Mit denen zusammen haben wir diese "SlimBibel" umgesetzt. Wenn man die "SlimBibel" aufschlägt, sieht man natürlich eine Menge Text, das ist klar. Aber wenn man anfängt zu lesen, stellt man fest, dass es gar nicht viel schwerer ist als andere Texte auch.
DOMRADIO.DE: Dieses Buch ist 1,8 Zentimeter dick. Für wen haben Sie sich das denn ausgedacht? Wenn man die Bibel lesen möchte, kann man ja auch mit einem dicken Buch Zuhause sitzen und lesen.
Brenner: Richtig. Und gleichzeitig gibt es viele Menschen, die die Bibel doch gerne einmal mitnehmen und sie unterwegs lesen möchten. Wenn man dann ein anderthalb Kilo schweres Buch in seiner Tasche hat, ist das nicht ganz so einfach. Die "SlimBibel" macht es mit 500 Gramm leicht, die Bibel komplett mitzunehmen und auch gewohnt auf Papier zu lesen.
Ein bisschen Rand ist auch weiterhin da, sodass man kleinere Anmerkungen oder Markierungen machen kann. Für diejenigen, die mit der Bibel unterwegs sein wollen, ist die "SlimBibel" die optimale Ausgabe.
DOMRADIO.DE: Das heißt, in den Hotels liegt weiterhin die herkömmliche Bibel?
Brenner: Da wird wahrscheinlich die herkömmliche liegen bleiben. Die "SlimBibel" ist tatsächlich als Lese- und Zweitbibel für unterwegs gedacht.
DOMRADIO.DE: Was gibt es für eine Resonanz?
Brenner: Eine gewisse Überraschung ist offenbar vorhanden. Dass die Bibel, ein so antikes Buch auf einmal in dieser kompakten Form so modern und anders gestaltet daherkommt, ist ungewohnt und neu.
Ganz so viele Bücher sind noch nicht bei den Kunden angekommen. Die Buchhandlungen waren ja die letzten Wochen überwiegend zu, von daher ist die Wahrnehmung dieser neuen Bibel noch nicht ganz so breit gestreut worden, aber wir hoffen, dass das so langsam Fahrt aufnimmt.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.