Für viele Gläubige seien Gottesdienste keine Freizeitbeschäftigung sondern "ein existenzielles Bedürfnis", sagte der Basler Bischof Felix Gmür den Pfarrblättern der Kantone Bern und Aargau.
Die Religionsgemeinschaften in der Schweiz hätten während der Pandemie politisch lange keine Rolle, da Religion als "Privatsache" wahrgenommen werde, so der Basler Bischof. Vielmehr sei sie aber eine öffentliche Angelegenheit.
Schutzkonzept bereits im April
Die Bischofskonferenz habe daher bereits im April ein Schutzkonzept bei der Schweizer Regierung, dem Bundesrat, eingereicht, um liturgische Feiern unter Einhaltung von Schutzmaßnahmen wieder zu ermöglichen. "Wir wollten darauf aufmerksam machen, dass Gottesdienste nicht Happenings sind, sondern Nahrung, die die Leute zum Leben brauchen", erklärte Gmür.
Die Kirche sei in der Krise als Hilfeleisterin und spirituelle Begleitung sehr gefragt, unterstrich der Bischof. Er sei erfreut, dass viele Seelsorger auf die Anfragen flexibel und schnell reagiert hätten. Allerdings bemängelte er, dass der Blick auf die Kirche oft nur auf den Gottesdienst fokussiert sei. Dabei sei auch die Fürsorge gerade für in Not geratene Menschen ein wichtiges Standbein. Die Kirche der Stadt Bern habe in kürzester Zeit eine Million Franken für Soforthilfe bereitgestellt, erinnerte der Bischof.