Kirche und Politik würdigen Speyers Altbischof Schlembach

"Fürsorglicher Hirte"

Vertreter aus Kirche und Politik haben den verstorbenen Speyerer Altbischof Anton Schlembach gewürdigt. Der Würzburger Bischof Franz Jung nannte Schlembach einen "geraden Mann". Am Dienstagmittag erinnerte ein Sterbegeläut an den Altbischof.

Bischof Anton Schlembach (l.) im Jahr 2003 (KNA)
Bischof Anton Schlembach (l.) im Jahr 2003 / ( KNA )

Der Speyerer Altbischof Anton Schlembach ist am Montagabend im Alter von 88 Jahren in Speyer gestorben. Er hatte der pfälzischen Diözese bis zu seinem altersbedingten Rücktritt 2007 fast ein Vierteljahrhundert vorgestanden.

Die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) erklärte in Mainz, Schlembach habe sich unermüdlich für Kranke, Alte, Arme und Heimatlose eingesetzt. 1997 hatte Dreyers Vorgänger Kurt Beck (SPD) Schlembach mit dem Großen Verdienstkreuz ausgezeichnet.

Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann, würdigte Schlembach für dessen Engagement im Bistum und in der katholischen Kirche insgesamt.

Fürsorglicher Hirte

Die Deutsche Bischofskonferenz beschrieb Schlembach als "vorbildlichen Priester und großen Freund des Heiligen Landes". Mit Schlembachs Tod gehe "ein fürsorglicher Hirte, geschätzter Seelsorger und treuer Zeuge des Evangeliums von uns", so der Vorsitzende der Konferenz, Limburgs Bischof Georg Bätzing.

Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad reagierte ebenfalls mit Trauer auf die Todesnachricht. Schad, der Schlembach noch vor wenigen Tagen im Krankenhaus besuchte, erinnerte an die ökumenischen Initiativen, etwa die Gründung einer Hospizhilfe durch beide Kirchen.

Zu den Höhepunkten seiner Zeit im Bischofsamt zählte Schlembach den Besuch von Papst Johannes Paul II. 1987 und die Seligsprechung des Speyerer Priesters und Ordensgründers Paul Josef Nardini (1821-1862) 2006; diesen Seligsprechungsprozess hatte Schlembach auf den Weg gebracht.

Öffentlich in Erscheinung trat Schlembach während der Kanzlerschaft Helmut Kohls, als Besuche im Kaiserdom Teil offizieller Staatsbesuche in der Bundesrepublik waren. Der Bischof erklärte Gästen die größte romanische Kathedrale der Welt. Schlembach gehörte auch zu den Bischöfen, die 2017 am Trauergottesdienst für den ehemaligen Kanzler teilnahmen.

Schlembach wohnte zuletzt in einem Caritas-Altenzentrum in Speyer, war geistig fit und hielt sich mit Lesen auf dem Laufenden. In den vergangenen Monaten hatte es wiederholt Phasen gegeben, in denen es Schlembach nicht gut ging. Am Montagmorgen hatte das Bistum die Gläubigen aufgerufen, für den Altbischof zu beten.

Würdigung von Bischof Jung

In der Deutschen Bischofskonferenz gehörte Schlembach anfangs der Publizistischen Kommission und der Ökumene-Kommission an. Später war er in der Kommission Weltkirche und in der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen aktiv. Von 1991 bis kurz vor seinem Rücktritt war er zudem Großprior der Deutschen Statthalterei des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem.

Schlembach, im unterfränkischen Großwenkheim im Bistum Würzburg geboren, wurde 1956 in Rom zum Priester geweiht. Bevor Papst Johannes Paul II. ihn zum Bischof von Speyer ernannte, war er Generalvikar in seiner fränkischen Heimatdiözese. Der heutige Würzburger Bischof Franz Jung, der zuvor Generalvikar in Speyer war, würdigte Schlembach als "geraden Mann", klar in seinen Ansichten und fest in seinen Beschlüssen.

Jung hatte Schlembach zuletzt Anfang Juni besucht. Dabei konnte er, so Jung wörtlich, "fast eine heitere Gelassenheit spüren, die Gelassenheit eines Menschen, der seinen Frieden mit Gott und der Welt gemacht hat und der nun gefasst der Hoffnung entgegengeht, die uns Christen erfüllt, den letzten Weg vom Glauben zum Schauen".


Quelle:
KNA