Sie erreichten derzeit nicht alle Menschen, die sonst regelmäßig Unterstützung suchten, teilte der Dachverband Tafel Deutschland in Berlin mit.
Zwar hätten sich die Tafeln schnell auf veränderte Bedingungen durch Corona eingestellt und Ausgabestellen wieder geöffnet; allerdings seien die Angebote wegen der Abstandsregeln weiterhin eingeschränkt.
Mit zwei Entwicklungen konfrontiert
Die aktuell 830 geöffneten Tafeln sehen sich demnach mit zwei Entwicklungen konfrontiert. Einerseits kämen von Woche zu Woche wegen Jobverlusts oder Kurzarbeit mehr Menschen erstmals zu den Tafeln. Andererseits blieben viele vor allem ältere Menschen, die sonst die Angebote der Tafeln nutzen, weiter zuhause.
Der Vorsitzende von Tafel Deutschland, Jochen Brühl, sprach von einer "neuen Form der Not". Vermehrt kämen jüngere Menschen, die bis vor kurzem überhaupt nicht auf Tafeln angewiesen waren "und nun vor Erleichterung weinen, weil sie etwas zu essen bekommen und ihren Kühlschrank wieder füllen können". Auch wenn die Bundesregierung bereits schnelle und unbürokratische Hilfen auf den Weg gebracht habe, seien einige Menschen "in existenzielle Not geraten", so Brühl.
Besorgt zeigt sich der Dachverband über Senioren, die aus Furcht vor Ansteckung zuhause blieben, obwohl sie Unterstützung benötigten.
Lieferdienste für besondere Risikogruppen
"Älteren Menschen fehlt es nicht nur an Lebensmitteln, sondern auch an Kontakten", so Brühl. Einige Tafeln könnten Lieferdienste für besondere Risikogruppen einrichten. Begegnungen und Gespräche in der Tafel fielen aber für sie weg. Die Politik dürfe arme Menschen in der Krise nicht vergessen.
Aktuell sind den Angaben zufolge noch 120 der 949 Tafeln bundesweit geschlossen. Gründe seien vor allem beengte Räumlichkeiten sowie fehlende Ehrenamtliche. Ein Großteil der Tafel-Aktiven gehöre qua Alter oder Vorerkrankungen der Risikogruppe an.