Ab Juli wird er als Hausgeistlicher am Hauptsitz der Kongregation der Kleinen Schwestern der Armen (Petites soeurs des pauvres) in Saint Pern in der Nähe von Rennes tätig sein, wie er dem Radiosender LFC Lyon am Donnerstag mitteilte. Auf persönlichen Wunsch des Erzbischofs von Rennes, Pierre d'Ornellas, werde er auch am dortigen Priesterseminar unterrichten.
Barbarin möchte neues Kapitel beginnen
Barbarin wird am Sonntag während einer Messe in der Lyoner Kathedrale verabschiedet. Im März war er von seinem Amt als Erzbischof zurückgetreten. Ein französisches Berufungsgericht hatte ihn im Januar vom Vorwurf der Nichtanzeige sexuellen Missbrauchs freigesprochen. Dennoch stellte er sein Amt zur Verfügung, um dem Erzbistum Lyon die Gelegenheit zu geben, ein neues Kapitel zu beginnen, wie der Kardinal damals erklärte.
"Meine wahre Berufung ist es, Priester zu sein", betonte der Kardinal. Dazu gehöre neben dem Gottesdienst vor allem ein enger Kontakt zu den Gläubigen. Er sei zudem "sehr erfreut" über die "Rückkehr zur Ruhe nach dem Sturm".
Missionsreisen in den Nahen Osten nicht ausgeschlossen
Allerdings schloss der Kardinal auch nicht aus, von Papst Franziskus noch auf Missionsreisen in den Nahen Osten geschickt werden. "Er sagte mir, dass er möchte, dass ich für Missionen in Ländern zur Verfügung stehe, die ich gut kenne, wie Irak, den Libanon oder Israel", sagte Barbarin. Einen konkreten Auftrag gebe es aber bisher noch nicht.
Papst Franziskus übertrug die Leitung des Erzbistums übergangsweise dem früheren Bischof von Evry-Corbeille-Essonnes, Michel Dubost (78). Barbarin selbst war Ende Mai von Papst Franziskus während einer Privataudienz im Vatikan empfangen worden. Zu Inhalten des Treffens gab es keine Angaben.
Barbarin ist einer von sechs französischen Kardinälen und führte als Erzbischof von Lyon auch den Ehrentitel des Primas von Gallien.