DOMRADIO.DE: Bringen mehr Besucher nicht auch ein größeres Risiko in die Altenheime?
Helene Maqua (Abteilungsleiterin Altenhilfe Diözesancaritasverband im Erzbistum Köln): Diese Öffnung geht nicht ohne Risiko einher, das ist klar. Man muss auch ein bisschen abwägen. Wir haben hier die Gesundheit auf der einen Seite und auf der anderen Seite Freiheit und Teilhaberechte. Am Anfang, im März und April, als wir noch nicht wussten, wie man das Virus eindämmen kann, sind wir doch eher ein Stück auf Sicherheit gegangen – das Ministerium für Arbeit und Gesundheit allen voran. Jetzt, wo man sagt, man kann das ziemlich eindämmen, kann man diese Freiheitseinschränkungen nicht länger hinnehmen.
DOMRADIO.DE: Bedeuten diese neuen Besuchsregeln für die Alten- und Pflegeheime einen größeren Organisationsaufwand?
Maqua: Die Einrichtungen haben den Aufwand ja schon länger gehabt. Spätestens seit Anfang Mai, als Minister Laumann zum Muttertag sagte: Es kann wieder besucht werden. Da waren wir sogar noch in einem viel strengeren Rhythmus. Da mussten Besucherzimmer eingerichtet werden. Da musste man auch eine Art Zeitplan aufstellen, weil die Menge der Besucher da nicht anders koordiniert werden konnte. Jetzt sind es eher Erleichterungen. Es fallen auch die Kontrollen oder die Begleitungen der Bewohner zu den Besuchern wieder weg.
Es ist sicherlich etwas mehr Arbeit an der Rezeption. Es fordert einem auch einiges an Diskussionen mit Angehörigen ab. Aber wir haben den Eindruck, bei einer guten Kommunikation mit dem zuständigen Beirat in der Einrichtung und den Angehörigen geht es eigentlich ganz gut.
DOMRADIO.DE: Was würden SIe persönlich den Besuchern empfehlen?
Maqua: Sobald man irgendwelche Krankheitssymptome spürt: Bleiben Sie weg. Und generell: Nutzen Sie das schöne Wetter, um den Besuch draußen stattfinden zu lassen. Im Garten der Einrichtung etwa, oder auch mal, um mit dem Bewohner einen kleinen Spaziergang in der Nähe der Einrichtung zu machen. Draußen ist die Ansteckungsgefahr am geringsten – und so schützen sie auch die anderen Bewohner in den Einrichtungen.
Das Gespräch führte Renardo Schlegelmilch.