Das seien beängstigende und dramatische Zahlen aus einem Land, das noch vor zehn Jahren auf europäischem Standard war, sagte der stellvertretende Generalsekretär Johannes Richert am Freitag im SWR Tagesgespräch. Die Menschen in Syrien säßen in einer Falle. 90 Prozent seien arbeitslos, Corona komme dazu, in Gegenden wie im Nordwesten werden außerdem gekämpft.
"Missbrauch" der humanitären Hilfe
Es sei "beschämend", die Not von Menschen zum Spielball der Politik zu machen, sagte Richert mit Blick auf die Diskussion über humanitäre Hilfe im UN-Sicherheitsrat. Die humanitäre Hilfe werde "in diesem Konflikt von Anfang an missbraucht". In den Kriegsjahren seien allein beim syrischen Halbmond 65 Helfer getötet worden.
Richert forderte, den Zugang für humanitäre Helfer nach Syrien möglich zu machen. "Ein humanitäres Hilfssystem müsste zumindest so aussehen, dass die humanitären Lieferungen nicht tangiert werden von politischen Diskussionen." Derzeit würden sich viele Banken aufgrund der Sanktionen nicht trauen, Finanzmittel für Helfer ins Land zu bringen.