In Bolivien rät die katholische Kirche wegen der angespannten innenpolitischen Lage zu Besonnenheit. "Wir rufen zu Dialog statt zu Mobilisierungen und angesichts der besorgniserregenden wirtschaftlichen Lage und Arbeitslosigkeit zu einer klaren Politik auf", erklärte der Franziskanerpater Ben Hur Soto, Beauftragter der Bolivianischen Bischofskonferenz, laut dem Portal "Opinion". Zuvor hatte der einflussreiche Gewerkschaftsdachverband COB zu einem Generalstreik aus Protest gegen die wegen der Corona-Pandemie auf den 18. Oktober verschobenen Präsidentschaftswahlen aufgerufen.
Ärzte warnen vor Virusausbreitung
Der Vorsitzende der Bolivianischen Gesellschaft für Intensivmedizin, Adrian Avila, prognostizierte in der Zeitung "Los Tiempos" wegen der Corona-Pandemie für die kommenden Wochen katastrophale Zustände im Land. Mehr als eine Millionen Bolivianer könnten dann von einer Infektion betroffen sein. Er habe bereits häufiger Städte besucht, wo die medizinische Infrastruktur durch das Virus zusammengebrochen sei, so der Mediziner. "Ich habe gesehen, wie die Menschen ohne Sauerstoff gestorben sind." Er sei zurückgekehrt, um zu warnen, weil dies auch in anderen Regionen drohe. "Das Panorama ist schrecklich", so Avila.