Nagasaki gedenkt der Opfer des Atombomben-Angriffs

"Eine unumkehrbare Situation"

Mit einem Appell zur Abschaffung von Atomwaffen ist in der japanischen Stadt Nagasaki der Opfer des Atombombenabwurfs vor 75 Jahren gedacht worden. Auch Franziskus bekräftigte am Sonntag seine Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt.

Gedenken an Atombombenabwurf in Nagasaki / © Takuto Kaneko (dpa)
Gedenken an Atombombenabwurf in Nagasaki / © Takuto Kaneko ( dpa )

Nagasakis Bürgermeister Tomihisa Taue forderte die Regierung Japans zur Unterzeichnung und Ratifizierung des 2017 von den Vereinten Nationen beschlossenen Vertrags über das Verbot von Atomarsenalen auf. Auch Papst Franziskus erneuerte seine Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt.

Taue zog laut japanischen Medien (Sonntag) in seiner Rede eine Parallele zwischen dem Coronavirus und Atombomben. Die Menschen hätten bei dem neuartigen Virus erst das Fürchten gelernt, als es sich in ihrer unmittelbaren Umgebung ausbreitete, so Taue. "Wenn sie sich der Bedrohung durch Atomwaffen erst bewusst werden, wenn sie wieder eingesetzt werden, befinden wir uns in einer unumkehrbaren Situation." Er warnte zudem vor einem neuen Wettrüsten mit konventionellen Waffen in Folge des Ausstiegs der USA aus dem Vertrag mit Russland über das Verbot landgestützter atomarer Mittelstreckenwaffen (INF).

Eine globale "moralische Pflicht"

Bereits Anfang August hatten der katholische Erzbischof Joseph Mitsuaki Takami von Nagasaki und Bischof David Malloy von Rockford im US-Bundesstaat Illinois eine Abkehr von der Strategie der nuklearen Abschreckung gefordert. "Solange die Idee weiterbesteht, dass Waffen für die Friedensstiftung notwendig sind, wird es schwierig sein, die Anzahl der Atomwaffen zu verringern, geschweige denn Atomwaffen abzuschaffen", sagte Erzbischof Takami. Der Vorsitzende der Japanischen Bischofskonferenz erinnerte an Papst Franziskus, der während seines Besuchs in Japan im November 2019 die Abschaffung aller Atomwaffen als globale "moralische Pflicht" bezeichnet hatte.

Auch Franziskus bekräftigte am Sonntag seine Forderung nach einer atomwaffenfreien Welt. "Ich erneuere meine Forderung, für eine Welt zu beten, die völlig frei ist von Atomwaffen, und sich dafür einzusetzen", sagte das Kirchenoberhaupt bei seinem Mittagsgebet auf dem Petersplatz.

Durch die Explosion der Atombombe über Nagasaki am 9. August 1945 starben Schätzungen zufolge mehr als 70.000 Menschen, 75.000 wurden verletzt.


Quelle:
KNA