Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf sieht nach der Vatikan-Instruktion zu Gemeindereformen die in seinem Bistum begonnene Strukturreform nicht in Gefahr. "Ich kann Ihnen versichern, dass der Pastorale Weg nicht in Frage steht", schreibt Kohlgraf in einem auf der Bistums-Homepage veröffentlichten Brief an die Christen in seiner Diözese. Zugleich zeigte er sich zuversichtlich, dass man "gute Lösungen" finde, der Seelsorge vor Ort als auch den kirchenrechtlichen Vorgaben gerecht zu werden.
Er wisse, dass die römische Instruktion "viel Unverständnis und auch Verärgerung ausgelöst" habe und für viele Christen "entmutigend wirkt", vor allem für diejenigen, die sich als Haupt- oder Ehrenamtliche engagieren. Kohlgraf betonte: "Lassen Sie sich nicht entmutigen." Das Bistum brauche die Mitarbeit der Laien in der Kirche, "heute und wohl noch mehr in der Zukunft", so der Bischof. "Ohne Sie geht es nicht."
Aus 134 Seelsorgeeinheiten werden 50 Pfarreien
Beabsichtigt ist, die bisherigen 134 Seelsorgeeinheiten der Diözese bis zum Jahr 2030 in 50 Pfarreien zusammenzuführen. Die Bildung der größeren Pfarreien sei weiterhin richtig, betonte Kohlgraf jetzt. Dabei suche man "Wege der Beteiligung der Gremien und Gemeinden". Die Instruktion betone, dass die Leitung der Pfarrei beim Pfarrer liege. "Unbeschadet dieser rechtlichen Stellung des Pfarrers, die nicht in Frage steht, werden wir geeignete Formen finden, Verantwortung zu teilen", so der Bischof.
Die Instruktion mit dem Titel "Die pastorale Umkehr der Pfarrgemeinde im Dienst an der missionarischen Sendung der Kirche" war von der Kleruskongregation im Vatikan veröffentlicht worden. Das Schreiben stieß bereits bei zahlreichen Bischöfen und Theologen auf teils scharfe Kritik. Wenige Bischöfe - vor allem der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki - begrüßten das Papier.
Kohlgraf hatte der Instruktion bereits widersprochen. In einer am 22. Juli veröffentlichten Stellungnahme erklärte er: "Ich kann den Eingriff in meine bischöfliche Hirtensorge nicht so einfach hinnehmen."