Er fühle sich geehrt, sagte der Jesuit James Martin dem "National Catholic Reporter" für die Einladung. Seine Rolle beim Nominierungsparteitag für Präsidentschaftskandidat Joe Biden und dessen "Running Mate" Kamala Harris sei aber "nicht politischer Natur". Er habe für sein Gebet am Abschlusstag des Parteikongresses am Donnerstagabend in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin ausdrücklich die Genehmigung seines Ordens eingeholt.
Martin, Chefredakteur des Magazins "America", zählt zu den bekanntesten katholischen Publizisten in den Sozialen Netzwerken. Er wird zusammen mit einem Rabbiner und einem Imam um Gottes Segen beten.
Unterstützung für "Obamacare"
Auch die Ordensfrau Simone Campbell, Geschäftsführerin von "Network", einer katholischen Organisation für soziale Gerechtigkeit, wird beim Parteitag sprechen. Sie war maßgeblich daran beteiligt, Unterstützung für die Verabschiedung der Gesundheitsreform "Obamacare" zu mobilisieren.
Martin und Campbell sind unter konservativen US-Katholiken wegen ihrer Haltung zum politischen Umgang mit dem Abtreibungsthema umstritten. Im Parteiprogramm der Demokraten soll das Recht der Frauen auf "qualitativ hochwertige Dienstleistungen im Bereich der reproduktiven Gesundheitsfürsorge" verabschiedet werden, einschließlich einer "sicheren und legalen Abtreibung".
Hochrangige katholische Geistliche treten immer wieder bei Parteitagen öffentlich auf. Der New Yorker Kardinal Timothy Dolan hatte 2012 sowohl bei den Parteikongressen der Republikaner als auch bei den Demokraten mit den Delegierten gebetet.