Philippinische Kirche fordert Lockerung der Corona-Maßnahmen

Unlogische Beschränkungen?

Bischöfe und Orden der mehrheitlich katholischen Philippinen fordern eine Lockerung der coronabedingten Restriktionen bei Gottesdiensten. Derzeit dürfen nur jeweils zehn Gläubige die Messe besuchen. 

 (DR)

Der Administrator der Erzdiözese Manila, Bischof Broderick Pabillo, nannte die Begrenzung am Sonntag im Interview mit dem katholischen Radio Veritas 846 "unlogisch", weil in Restaurants  und Shoppingmalls mehr Personen zugelassen seien. "Wenn die Behörden Geschäften eine höhere Kapazität zubilligen, sollten sie das auch der Kirche zugestehen", forderte Pabillo.

Für den Franziskaner Angel Cortez, Generalsekretär des Verbands derkatholischen Orden, ist die Kirche in der Coronapandemie "ein Ort der
Zuflucht und der Inspiration". "Die Menschen, die jetzt Halt suchen  und ihren Glauben vertiefen wollen, können das nur in der Kirche", sagte Cortez dem Sender.Am Mittwoch hatte Präsident Rodrigo Duterte angesichts steigender Infektionszahlen die Corona-Maßnahmen wieder verschärft. Die Restriktionen gelten zunächst bis zum 31. August. Die Philippinen sind das am stärksten von der Pandemie betroffene Land Südostasiens.

Steigende Suizidzahlen auf den Philippinen

Am vergangenen Samstag hatte Justizminister Menardo Guevarra die katholische Kirche und die Orden um Hilfe im Kampf gegen die steigende Zahl von Suiziden in der Krise gebeten. Bischof Pablo David betonte gegenüber philippinischen Medien, die Kirche sei sich der steigenden Suizidrate bewusst. Sie habe bereits vor Corona Beratungseinrichtungen für Menschen mit psychischen Problemengeschaffen, sagte der amtierende Vorsitzende der philippinischen Bischofskonferenz. Es sollte den Gläubigen aber auch möglich sein, Kirchen zu besuchen, zumal die Gotteshäuser größer und besser belüftet seien als Restaurants.

Am Wochenende war die Zahl der bestätigten Coronainfektionen auf den Philippinen um 4.488 auf mehr als 190.000 angestiegen. Davon gelten rund 131.000 Menschen als genesen. Rund 3.000 Menschen sind an den Folgen der Viruserkrankung gestorben.


Rodrigo Duterte / © Bullit Marquez (dpa)
Rodrigo Duterte / © Bullit Marquez ( dpa )
Quelle:
KNA
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