Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) habe eine Entsendung der Stipendiaten an die Jerusalemer Dormitio-Abtei mit Blick auf die Infektionsentwicklung als zu riskant beurteilt, sagte der Prior von Sant'Anselmo in Rom, Mauritius Wilde.
Zugleich sei die Benediktinerhochschule Sant'Anselmo nicht voll ausgelastet, ebenfalls aufgrund der internationalen Auswirkungen der Corona-Krise. So könne man die 21 Studierenden aus Deutschland und der Schweiz im Kolleg aufnehmen. Kursbeginn ist am 14. September.
Improvisation notwendig
Das Päpstliche Athenäum Sant'Anselmo auf dem Aventin-Hügel ist der akademische Träger des Jerusalemer Studienjahres. Prior Wilde begrüßte, dass die formale Verbindung der Studieneinrichtungen nun auch "richtig praktisch" werde. Zudem biete Rom "die eine oder andere gute Querverbindung" zu Jerusalem. Typische Themen des Studienjahres sind Archäologie und die Anfänge des Christentums, aber auch die Vielfalt orientalischer Kirchen.
Die ungewöhnliche Situation rege "beide Seiten dazu an, neue Wege zu finden und zu improvisieren", so der Prior. Nach seinen Worten studieren derzeit gut 50 benediktinische Mönche aus unterschiedlichen Ländern in Sant'Anselmo, knapp 20 weniger als im Vorjahr. Für die Teilnehmer des Jerusalem-Programms plane man, dass sie "bis mindestens Mitte November" in Rom blieben.
Das Theologische Studienjahr Jerusalem wurde 1973 von Benediktinerabt Laurentius Klein (1928-2005) ins Leben gerufen. Am 47. Kursjahr werden je zehn Männer und Frauen aus Deutschland sowie eine Schweizerin teilnehmen. Zehn Studierende sind katholisch, elf evangelisch. Bislang absolvierten mehr als 1.000 Männer und Frauen das Programm.