Würde nur eine Person die Nachfolge des scheidenden Sekretärs Hans Langendörfer antreten, könnte diese ständiger Kritik ausgesetzt sein, sagte der Dominikanerpater am Freitag dem Portal katholisch.de in Bonn.
In den vergangenen Wochen hätten kirchliche Gruppen eine weibliche Sekretärin an der Spitze gefordert, dadurch würde "eine neue Amtsinhaberin automatisch als 'Quotenfrau' gelten", so Eggensperger.
Bei einem Mann als Sekretär dagegen könne das Amt beschädigt werden, da der Ruf nach einer Frau in dieser Position noch lauter werden würde. Die Neubesetzung habe inzwischen einen "hohen Symbolwert".
Parallelen zu mehreren Bistümern
Der Berliner Theologe sieht zudem einen weiteren Vorteil einer Doppelspitze, weil die derzeitige "Ämterhäufung in der Person des DBK-Sekretärs" abgebaut werden könne. Es sei nicht nachvollziehbar, dass die gleiche Person, die das Sekretariat der Bischöfe leitet, auch dem Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) vorstehen müsse, so der Sozialethiker weiter.
Eggensperger zog Parallelen zu mehreren deutschen Bistümern, in denen sich Generalvikare seit einiger Zeit die Leitung der Verwaltung mit einer Amtschefin teilen. Bei einer Doppelspitze dürfe es aber nicht "eine Nummer eins und eine Nummer zwei" geben.
Bischofskonferenz hat Stellenanzeige veröffentlicht
Thomas Eggensperger ist geschäftsführender Direktor des Institut Marie-Dominique Chenu in Berlin, einer Einrichtung des Dominikanerordens, sowie Professor für Sozialethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Münster und berät verschiedene katholische Arbeitsstellen.
Die Bischöfe hatten Mitte August eine viel beachtete Stellenanzeige veröffentlicht, in der sie einen "Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (m/w/d)" suchen als Nachfolger oder Nachfolgerin für Jesuitenpater Hans Langendörfer (68). Dieser leitet das Sekretariat in Bonn seit 1996 und hatte im Frühjahr in einem KNA-Interview seinen Rückzug angekündigt, um das Amt "in jüngere Hände zu übergeben".
Wer das Sekretariat mit rund 180 Mitarbeitern leitet, muss nicht Priester sein. Sollte eine Person ohne Priesteramt die Stelle übernehmen, wäre dies aber das erste Mal in der Geschichte der Konferenz.