EKD erinnert an ihre Gründung vor 75 Jahren

"Stabil, handlungsfähig und sicher vor staatlichen Einflüssen"

Vertreter der Evangelischen Kirche in Deutschland haben an die Gründung des landeskirchlichen Zusammenschlusses vor 75 Jahren erinnert. Der EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm sensibilisierte zugleich für die Aufgaben in der Zukunft.

Rückblick 2019: Junge Leute zeigen ihren Schal mit dem Kirchentagsmotto / © Bernd Thissen (dpa)
Rückblick 2019: Junge Leute zeigen ihren Schal mit dem Kirchentagsmotto / © Bernd Thissen ( dpa )

"An die Menschen, die heute vor 75 Jahren den Grundstein für die Evangelische Kirche in Deutschland gelegt haben, denke ich voller Dankbarkeit", sagte EKD-Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm. "Nach dem Versagen der Kirche im Nationalsozialismus, wollten sie einen Kirchenbund schließen, der stabil, handlungsfähig und sicher vor staatlichen Einflüssen sein sollte."

Die Entscheidung, konfessionelle und landeskirchliche Einzelinteressen hinten anzustellen, bezeichnete der bayerische Landesbischof als zukunftsweisend. "Dass die evangelische Kirche in Deutschland in der Öffentlichkeit erkennbar ist, ist gerade in einer zunehmend pluralistischen Gesellschaft wichtig." Dazu brauche es auch den institutionellen Rahmen, der 1945 geschaffen worden sei. Laut Synodenpräses Irmgard Schwaetzer war die Gründung der EKD geprägt von der Vielfalt gelebten Glaubens.

Gleichberechtigung und Vielfalt

Heute werde die Vielfalt nicht zuletzt auch in der gleichberechtigten Beteiligung von Frauen im Pfarramt und in Leitungsämtern sichtbar. "Nach dem Krieg dominierten auch in unserer Kirche noch die Männer", so Schwaetzer. "Mittlerweile ist ein Merkmal der evangelischen Kirche, dass in ihr - anders als in vielen anderen Religionsgemeinschaften - die Geschlechter gleichberechtigt sind", sagte die Synodenpräses und fügte hinzu: "Vielfalt wird auch die Zukunft der Kirche ausmachen mit einem stärkeren Gemeinschaftsgeist."

Bedford-Strohm und Schwaetzer äußerten sich am Rande eines Treffens mit ehemaligen Synodenpräsides und Ratsmitgliedern in Berlin. Die EKD als Zusammenschluss lutherischer, reformierter und unierter Landeskirchen wurde bei einer Zusammenkunft evangelischer Kirchenführer vom 27. bis 31. August 1945 im hessischen Treysa gegründet. Die Kirchenkonferenz konstituierte den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland und bestimmte dessen personelle Zusammensetzung.

Zum ersten Ratsvorsitzenden wurde der damalige württembergische Landesbischof Theophil Wurm (1868-1953) gewählt. Auch das Evangelische Hilfswerk, das 1957 zusammen mit der Inneren Mission zum Diakonischen Werk der EKD zusammengeführt wurde, wurde von der Kirchenkonferenz in Treysa gegründet.


Quelle:
KNA