Corona treibt pakistanische Christen in extreme Armut

Einfache Arbeiter besonders betroffen

Christen stellen in Pakistan ohnehin schon eine benachteiligte Minderheit dar. Jetzt in der Corona-Krise werden sie von den Maßnahmen besonders hart getroffen. Rund zwei Drittel haben ihre Arbeit verloren. Ein Ende ist nicht in Sicht.

Pakistanische Christen feiern wegen Corona-Maßnahmen zu Hause Gottesdienst / © Fareed Khan (dpa)
Pakistanische Christen feiern wegen Corona-Maßnahmen zu Hause Gottesdienst / © Fareed Khan ( dpa )

In Pakistan hat der Corona-Lockdown verheerende wirtschaftliche Auswirkungen auf die christliche Minderheit des islamisch geprägten Landes. 70 Prozent der Christen hätten durch den Stillstand der Wirtschaft in der Corona-Krise ihre Arbeit verloren oder drastische Einkommenseinbußen hinnehmen müssen, zitiert der asiatische Pressedienst Ucanews (Montag) aus einer Studie der christlichen Organisation Pakistan Partnership Initiative (PPI).

Einkünfte der Kirche extrem geschrumpft

Für die Untersuchung führte PPI Interviews mit kirchlichen Organisationen, Geistlichen, Hilfsorganisationen und Gemeindemitgliedern. Demnach mussten in den christlichen Gemeinden 80 Prozent der Geschäfte schließen. 60 Prozent der Christen hätten ihre Ersparnisse aufgebraucht, und 25 Prozent drohe Arbeitsplatzverlust. Besonders getroffen seien Tagelöhner und einfache Arbeiter. Auch die Einkünfte der Kirchen sei um 80 Prozent gesunken.

Strukturelle Diskriminierung

Christen sind in Pakistan eine benachteiligte Minderheit und Bürger zweiter Klasse, die auch auf dem Arbeitsmarkt diskriminiert werden. Niedere Jobs wie Kanalreiniger, Müllsammler oder Straßenkehrer sind in Pakistan ausschließlich Christen und anderen religiösen Minderheiten vorbehalten. Stadtverwaltungen betonen etwa in Stellenausschreibungen, dass sich für solche Jobs "nur Nichtmuslime" bewerben dürfen.


Quelle:
KNA