Paritätischer Gesamtverband kritisiert Sozialpolitik der Bundesregierung

"Hartz IV schützt nicht vor Armut"

Der Paritätische Gesamtverband wirft der Bundesregierung mangelnde Bereitschaft zu einer Besserung der finanziellen Lage von Hartz-IV-Empfängern vor. Millionen Menschen seien von der Wohlstandsentwicklung abgekoppelt.

Symbolbild Hartz IV / © Fotogeng (shutterstock)

"Hartz IV schützt nicht vor Armut, sondern manifestiert sie. Millionen Menschen sind von der gesellschaftlichen Wohlstandsentwicklung abgekoppelt, ausgegrenzt und werden immer weiter abgehängt", kritisierte Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands, am Dienstag in Berlin. Gerade in der aktuellen Krisensituation bedeute der Alltag mit Hartz IV existenzielle Not.

Zu wenig Geld für gute Ernährung

Einer aktuellen Expertise der Forschungsstelle des Paritätischen Gesamtverbands zufolge fehlt es Hartz-IV-Empfängern insbesondere an Geld für eine ausgewogene Ernährung. Der viel zu niedrige Anteil für Lebensmittel im Regelsatz führe zu deutlich niedrigeren Standards bei der Ernährung. Auch ein Mindestmaß an sozialer, politischer und kultureller Teilhabe sei gewährleistet, so die Befunde.

Unter den Familien sind es demnach vor allem die Alleinerziehenden-Haushalte, die in besonderem Maß mit Mangel und Entbehrungen konfrontiert sind - hier allerdings auch über die Gruppe der Hartz-IV-Beziehenden hinaus. Die Gefahr von Einsamkeit und sozialer Isolierung sei bei Singles am ausgeprägtesten.

Anhebung der Regelsätze

Als Soforthilfe fordert der Paritätische die Erhöhung der Regelsätze in Hartz IV und Altersgrundsicherung um 100 Euro pro Kopf und Monat bis zur ohnehin gesetzlich geforderten Neufestsetzung der Regelsätze zum 1. Januar 2021, eine Einmalzahlung an alle Grundsicherungsbeziehenden von 200 Euro, sowie eine entsprechende Leistungsanpassung beim BAföG und im Asylbewerberleistungsgesetz.


Quelle:
KNA