Aber war er auch der Initiator?
Sie sollten in den Ansprachen alles vermeiden, was "Hass" oder "soziale Unruhen" verursachen könnte. Gleiches gilt auch für Inhalte, die "dem christlichen Geist widersprechen und in der Liturgie niemals angemessen" seien, zitierte der asiatische Pressedienst Ucanews aus dem Hirtenbrief von Kardinal John Tong Hon.
"In dieser kritischen Zeit möchten unsere Gläubigen in der Liturgie tröstende, konstruktive und ermutigende Worte der Priester hören", so der Übergangsverwalter des Bistums Hongkong.
Der Hirtenbrief wurde zwei Monate nach Inkrafttreten des Hongkong von China aufgezwungenen nationalen Sicherheitsgesetzes veröffentlicht. Seit dem 1. Juli werden nach dem neuen Gesetz Beobachtern zufolge immer mehr Regierungskritiker verhaftet und die Demokratiebewegung unterdrückt.
Erfolgte Hirtenbrief auf Anweisung?
Menschenrechtler sowie einige Priester hatten laut Ucanews anonym mitgeteilt, der Hirtenbrief sei auf Anweisung der von China kontrollierten Regierung von Hongkong und ihrer katholischen Regierungschefin Carrie Lam verfasst worden. Kurz nach Veröffentlichung des Hirtenworts hatte die Führung des Bistums Katholiken die Schaltung einer Anzeige mit einem Gebet für die Freiheit Hongkongs in der regierungskritischen Tageszeitung Apple Daily untersagt.
Anfang August hatte das Bistum die katholischen Schulen auf Anweisung der Regierung schriftlich aufgefordert, im Lehrplan für eine "angemessene Anerkennung des Gesetzes über die nationale Sicherheit" zu sorgen.
Einige Katholiken unterstützen Demokratiebewegung
Mit rund 900.000 Gläubigen, darunter 500.000 Katholiken, stellen die Christen zwölf Prozent der Bevölkerung. Das Bistum Hongkong ist in seiner Haltung zu China und dem Sicherheitsgesetz gespalten. Viele Katholiken, der Weihbischof Joseph Ha Chi-shin und der emeritierte Kardinal Joseph Zen sind Unterstützer der Demokratiebewegung.
Bistums-Administrator Kardinal John Tong Hon gilt hingegen als chinatreu.
Mit dem Gesetz über die nationale Sicherheit in Hongkong vom 1. Juli schafft sich das kommunistische China einen direkten Einfluss auf die Politik seiner Sonderverwaltungszone. Das Gesetz gibt Behörden und Polizei von Hongkong weitgehende Befugnisse zur Unterdrückung demokratischer Freiheitsrechte.