Debatte über Weihnachtsmärkte

Kommunen gegen frühe Absagen

In der Debatte über Weihnachtsmärkte in der Corona-Krise wendet sich der Städte- und Gemeindebund gegen allgemeine Absagen schon zum jetzigen Zeitpunkt - und denkt über Weihnachtsmärkte mit den entsprechenden Schutzkonzepten nach.

Autor/in:
Leticia Witte
Weihnachtsmarkt / © Aitor Rodriguez Claro  (shutterstock)
Weihnachtsmarkt / © Aitor Rodriguez Claro ( shutterstock )

Sollten die Infektionszahlen rasant steigen, "werden öffentliche Veranstaltungen wie etwa Weihnachtsmärkte nicht möglich sein", sagte Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg den Zeitungen der Funke Mediengruppe (online Sonntag). "Andererseits haben wir in der Pandemie gelernt, dass flexible Reaktionen und eine Berücksichtigung der lokalen Situation der richtige Ansatz sind."

Es werde auch im Winter hoffentlich Städte oder Regionen mit geringen Infektionszahlen geben. "Dann könnte man dort auch Weihnachtsmärkte mit den entsprechenden Schutzkonzepten stattfinden lassen." Weihnachten mit verschiedenen liebgewonnenen Gewohnheiten könne und wolle man nicht verbieten. "Dazu gehören zumindest in beschränktem Umfang auch die Weihnachtsmärkte, nicht zuletzt, um die vorweihnachtliche Stimmung in den Städten zu erhalten."

Noch keine Regelung getroffen

Auch Sachsen-Anhalts Regierungschef Reiner Haseloff (CDU) hatte sich für die Öffnung von Weihnachtsmärkten ausgesprochen. Deren Betrieb solle ermöglicht werden, "soweit die pandemische Lage dem nicht zwingend entgegensteht", sagte er ebenfalls der Funke Mediengruppe (Samstag). Zuvor hatte bereits Bayerns Regierungschef Markus Söder (CSU) entsprechende Hoffnungen genährt.

Haseloff verwies auf das Ampelsystem seines Bundeslandes, das bei Überschreiten bestimmter Schwellenwerte lokale Schutzmaßnahmen auslösen kann. Dieses System könne auch für Weihnachtsmärkte angewendet werden. "Bei Bedarf können die für Märkte geltenden Vorschriften um Regelungen ergänzt werden, die den Besonderheiten von Weihnachtsmärkten, zum Beispiel hohe Besucherzahlen, vorsorglich Rechnung tragen."

Woelki: Adventssingen und Gebetsfeiern als Alternativen

Anders hatte sich der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geäußert: Abgesagte Weihnachtsmärkte seien eine große Chance. Gemeinden sollten mit Adventssingen, Gebetsfeiern, Chordarbietungen und Gesprächsangeboten in diese Lücke springen, hatte er dem Kölner Internetportal domradio.de gesagt.

Zwar tue es ihm leid für die Menschen, die emotional an solchen Märkten hängen und die Atmosphäre genießen. Nun ließe sich aber mit alternativen Angeboten der christliche Charakter des Advents "mit seiner Atmosphäre, mit dem Licht, mit den Liedern" stärker hervorheben.


Quelle:
KNA