DOMRADIO.DE: Sind Sie regelmäßiger "Bares für Rares"-Gucker?
Pfarrer Pawel Czarnecki (St. Magnus in Everswinkel im Bistum Münster): Nein, bin ich nicht. Ich finde selten überhaupt Zeit zum Fernsehen. Der Name der Sendung war mir geläufig, aber regelmäßig habe ich die Sendung nicht verfolgt.
DOMRADIO.DE: Wie hat diese Sendung jetzt Ihrer Kirche geholfen?
Czarnecki: Ja, sehr geholfen sogar. Seit Januar sanieren wir unsere Kirche gründlich. Das war schon lange geplant. Und direkt am Anfang der Sanierung haben wir im Chorraum diese alten Fliesen entdeckt. Und später haben wir festgestellt, dass da ursprünglich so ein Fliesenteppich im Raum existierte. Als in den 70er Jahren die Heizung installiert wurde, wurde dieser Teppich aber teilweise zerstört.
Dann standen wir vor der Herausforderung: Was machen wir nun? Denn die Fliesen schienen sehr wertvoll zu sein. Wir waren schon bei der Überlegung, die alten Fliesen, die dann nicht vorhanden waren, rekonstruieren zu lassen. Das ist natürlich eine kostspielige Geschichte. Doch dann kam der Hinweis von einer Dame vom bischöflichen Generalvikariat in Münster: Schaut euch mal diese Sendung auf YouTube an, ob das die Fliesen sind, die ihr braucht.
DOMRADIO.DE: Das heißt also, man hat im Grunde genommen in dieser Sendung im Fernsehen zwei solche Mosaikfliesen zum Verkauf angeboten, die genau die sind, die in ihre Kirche gehörten.
Czarnecki: Da wurde dann sogar der komplette Fliesenteppich angeboten. Exakt das, was wir brauchen.
DOMRADIO.DE: Das heißt, es ist kein Unikat, sondern diesen Fliesenteppich gibt es mehrfach.
Czarnecki: Das ist so ein Muster aus dem 19. Jahrhundert von Villeroy und Boch. Und das haben die damals nicht als Einzelexemplar produziert sondern in Serie. Irgendwo in Sachsen-Anhalt lagen die Kisten mit den Fliesen und jemand wollte sich von diesen Fliesen trennen.
DOMRADIO.DE: Bei "Bares für Rares" wird dann erst mal geprüft, wie wertvoll so ein Gegenstand ist. Dann gibt es Händler, die das dann vielleicht kaufen wollen. Und Sie haben dann den Händler, der die Fliesen gekauft hat, kontaktiert und gesagt: Mensch, genau das brauchen wir ja!
Czarnecki: Ja, wir wollten sofort zuschlagen, nicht, dass die Fliesen woanders hingehen. Und man muss sich Folgendes vorstellen, das war Mitte März. Wir waren schon im Lockdown. Dementsprechend war die Kommunikation nicht die Einfachste. Wir konnten mit den Gremien auch nicht beraten. Denn hier war eine schnelle Entscheidung von großer Bedeutung. Meine Wenigkeit und zwei Kirchenvorstandsmitglieder haben uns dann überlegt, dass wir die Fliesen kaufen wollen, selbst wenn sie nicht passen sollten.
DOMRADIO.DE: Und dann hatten Sie das Glück, dass dieser Händler gesagt hat: "Okay, Ihr seid Kirche, ich gebe das euch das sehr viel preiswerter als normalerweise."
Czarnecki: So ungefähr. Und wir sind ihm alle sehr dankbar dafür.
DOMRADIO.DE: Der heilige Magnus ist der Schutzpatron und Nothelfer gegen Mäuse, Raupen, Engerlingplagen. Hat der da trotzdem die Finger drin gehabt?
Czarnecki: Ich bin fest überzeugt, dass der heilige Magnus wesentlich dazu beitragen wollte, dass seine Kirche im neuen Glanz erscheint. Der liebe Gott tut nichts anderes als fügen und der heilige Magnus hat auch seinen Part geliefert.
DOMRADIO.DE: Ist denn jetzt schon alles fertig verlegt?
Czarnecki: Nein, noch noch nicht. Aber wenn wir dann so weit sind, werden wir natürlich alle darüber informieren.
Das Interview führte Uta Vorbrodt.