Papst würdigt erstochenen Priester

"Zeuge der Nächstenliebe"

Papst Franziskus hat den in Norditalien erstochenen Priester Don Roberto Malgesini als "Zeugen der Nächstenliebe" gewürdigt. Bei der Generalaudienz sprach das Kirchenoberhaupt von einem "Martyrium" und rief zum Gebet für den Getöteten auf.

Papst Franziskus (2.v.r) leitet die Generalaudienz im Damasiushof / © Andrew Medichini (dpa)
Papst Franziskus (2.v.r) leitet die Generalaudienz im Damasiushof / © Andrew Medichini ( dpa )

Don Roberto Malgesini wurde laut örtlichen Medienberichten am Dienstagmorgen im norditalienischen Como hinterrücks erstochen. Der Geistliche war wegen seines besonderen Engagements für Migranten bekannt. Bei dem mutmaßlichen Täter handelt es sich nach ersten Erkenntnissen um einen 53-jährigen Tunesier, der sich seit Jahren illegal im Land aufhält.

Debatte über Migrationspolitik

Die Herkunft des Täters löste in Italien eine Debatte über die Migrationspolitik der Regierung aus.

Malgesini sei von einem "psychisch gestörten Menschen" umgebracht worden, sagte der Papst. Er bete für den Toten, dessen Familie und alle Priester, die sich um die Schwächsten der Gesellschaft kümmerten.

Tatmotiv unklar

Die Tat ereignete sich gegen sieben Uhr morgens auf der Piazza San Rocco im Zentrum Comos, als Melgesini offenbar Frühstück an Bedürftige verteilte. Der obdachlose Angreifer, der den Priester kannte, soll mehrfach mit einem Küchenmesser auf ihn eingestochen haben. Ein Stich in den Nacken verletzte den Priester so schwer, dass er noch auf der Straße starb. Der blutverschmierte Täter stellte sich wenige hundert Meter entfernt bei einer Polizeistation.

Über das Motiv liegen bislang keine gesicherten Angaben vor. Medienberichten zufolge soll er unter "psychischen Problemen" gelitten haben. Gegen ihn seien seit 2015 mehrere Ausweisungsverfügungen verhängt worden. Zuletzt hielt er sich in einer Obdachlosenunterkunft in Como auf.


Quelle:
KNA