"Ich bin froh, dass jetzt alle auf einen Stand gebracht werden." Die Schulleiterin des Erzbischöflichen St.-Ursula-Gymnasiums in Brühl, Claire Pickartz, freut sich über die iPads für die Lehrkräfte, die durch spezielle Apps für den Schulalltag eingerichtet wurden. Genauso wichtig findet sie die Schulungen, die in dieser Woche an ihrer Schule für ihre Lehrkräfte und für die von der Erzbischöflichen Elisabeth-von-Thüringen-Schule in Brühl durchgeführt werden.
Bei den Einführungen durch die Gesellschaft für digitale Bildung sollen die Lehrerinnen und Lehrer den optimalen Umgang mit den iPads lernen. Ende September folgt dann noch ein Webinar über Unterricht auf Distanz, wenn etwa bei einem erneuten Lockdown kein Präsenzunterricht mehr möglich ist. Dass jetzt die iPads übergeben und die Lehrkräfte gleichzeitig geschult werden, hält sie für einen "Riesenschritt nach vorne".
"Moodle" als digitale Lernplattform
Dabei entdeckt das St.-Ursula-Gymnasium die neue digitale Schulwelt nicht erst seit der Corona-Pandemie. Doch die Umstände treiben die Entwicklungen eben voran. Die Schule hat einen Raum eingerichtet, in dem eine Lehrerin oder Lehrer von zuhause via Videokonferenz die Schülerinnen und Schüler unterrichten kann.
Die Internet-Plattform "Moodle" für digitale Lerninhalte nutzt die Schule ebenso. Und doch sind die neuen iPads eine große Hilfe, erklärt Helge Bräutigam. Er ist an der Schule Mittelstufenkoordinator und hat den neuen Raum mit eingerichtet: "Wir haben jahrelang darum gekämpft, offizielle Dienstgeräte zu bekommen. Deswegen sind wir so froh, dass wir die jetzt haben – auch wegen des strengen Datenschutzes sind die iPads eine große Hilfe."
iPads sind weit mehr als ein digitales Klassenbuch
Die Geräte werden den Lehrerinnen und Lehren nicht nur bei der Schülerverwaltung helfen, sondern natürlich auch im Unterricht – sogar beim Sport. "Beim Bewegungslernen wie Weitsprung kann man durch die Videoaufzeichnung den Schülern direkt eine Rückmeldung geben", erklärt Bräutigam.
Seine Kollegin Alexandra Jeuck, die in der Schule den Umgang mit der Lernplattform "Moodle" koordiniert, hat an dem Tag ihre Schulung noch vor sich. Sie glaubt, dass alle ihre Kolleginnen und Kollegen froh sind, mit den Dienstgeräten zuhause, aber auch in der Schule arbeiten zu können. "Man kann jetzt mit dem iPad schnell mobil den Schülern per Foto Lerninhalte zur Verfügung stellen und in das Foto noch Informationen reinschreiben und ergänzen."
Apps extra für Lehrkräfte
Die neuen iPads sind vom Erzbistum für vier Jahr geleast und den Schulen zur Verfügung gestellt. Die Tablets enthalten einige Apps, die den Schulalltag und vor allem das digitale Lernen erleichtern sollen – zudem werden weitere Wünsche der Schulen für zusätzliche Anwendungen gesammelt. Datenschutzkonforme Videokonferenzen sind mit den Geräten ebenso möglich wie Unterricht auf Distanz, wenn etwa eine Lernkraft in Quarantäne zuhause ist. In einem Webshop können die Lehrkräfte gegen geringes Entgelt weitere Apps dazukaufen, wenn ihnen die auf dem iPad nicht ausreichen, sagt Thomas Pitsch von der Hauptabteilung Schule/Hochschule im Erzbistum Köln.
Dass in diesen Wochen alle Schulen mit den Geräten versorgt und die Lehrkräfte geschult werden, hat direkt wenig mit Corona zu tun, erklärt Pitsch. Schon im vergangenen Jahr, noch vor der Pandemie, beschloss die Schulabteilung des Erzbistums mit Generalvikar Markus Hofmann diese neue digitale Strategie für alle erzbischöfliche Schulen.
Die Auslieferung der Geräte und die Schulungen jetzt waren aber dennoch für alle Beteiligten des Erzbistums und der Schulen "ein Kraftakt, aber alle haben wie ein Uhrwerk zusammengearbeitet", berichtet Pitsch begeistert.
Bald auch iPads für Schüler?
Ziel bei der iPad-Initiative ist auch, dass alle Schulen vernetzt miteinander arbeiten können und sich austauschen. In entfernterer Zukunft sind nicht nur mobile Geräte für Lehrer denkbar, sondern auch für die Schülerinnen und Schüler, erklärt Schulrat Dominik Schwartz von der erzbischöflichen Abteilung Katholische Schulen in Freier Trägerschaft, der mit Blitsch zusammen die neuen iPads an die Lehrinnen und Lehrer in Brühl übergibt.
Doch nicht alle Familien können sich ein solches Gerät leisten. Der Digitalpakt des Landes NRW finanziert aber bereits erste Geräte für entsprechende Schüler; das Erzbistum Köln unterstützt dieses Vorhaben.
Erzbistum Köln als Vorreiter
Auch wenn iPads für alle Schülerinnen und Schüler so schnell nicht umsetzbar sind, sieht Pitsch das Erzbistum Köln mit der iPad-Initiative für Lehrkräfte als Vorreiter unter den Schulträgern in Nordrhein-Westfalen. Schulleiterin Pickartz freut sich, dass das Kollegium durch die neuen Geräte und die Schulungen das Thema digitaler Unterricht vorantreibt. Besonders freut sie der Austausch unter den Lehrkräften beim Kennenlernen der neuen digitalen Möglichkeiten: "Der technisch schon fittere Kollege hilft den anderen, die noch nicht so vertraut damit sind – das ist ein gemeinsames Projekt für alle!“