Der Erlanger Ethiker Peter Dabrock wünscht sich nach eigenem Bekunden mehr Kreativität im Umgang mit der Pandemie insbesondere in Alten- und Pflegeheimen. So könnten etwa unterschiedliche Wohngruppen organisiert werden für Menschen mit unterschiedlich hohem Risikobewusstsein, sagte der evangelische Theologe am Mittwoch dem Bayerischen Rundfunk (BR). Angesichts ihrer seelischen Belastungen gehörten Menschen in den Pflegeheimen "in das Zentrum der weiteren Planungen der Pandemie".
Besuchsverbote seien anfangs sinnvoll gewesen mangels Erfahrungen mit dem Virus und dem Wunsch, eine Hochrisikogruppe zu schützen, fügte der Wissenschaftler hinzu. Je länger die Pandemie andauere, desto stärker müsse aber das Selbstbestimmungsrecht ausbalanciert werden mit dem Recht anderer Bewohner, nicht gefährdet zu werden. Zur Selbstbestimmung zähle auch, ein Risiko für die eigene Gesundheit eingehen zu dürfen.
Dabrock war bis vor kurzem Vorsitzender des Deutschen Ethikrats und hat selbst eine Mutter, die in einem Altenheim wohnt.