Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat einen Orden der orthodoxen Kirche erhalten. Der orthodoxe Patriarch Kyrill I. steckte Lawrow am Mittwoch im Moskauer Danilow-Kloster, dem Amtssitz des Kirchenoberhaupts, den "Orden für Ruhm und Ehre ersten Grades" ans Sakko.
Er wurde dem Minister laut Angaben der Kirche für seinen "hervorragenden Beitrag zur Bestärkung von Frieden und Gerechtigkeit in den internationalen Beziehungen und zur Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat" sowie aus Anlass seines 70. Geburtstags verliehen, den er bereits im März hatte.
Lawrow: Zum Schutz des Christentums
"Ihre stets prinzipientreue Herangehensweise an die Lösung der anstehenden Aufgaben und ihr gleichzeitig höchstes Intelligenzniveau und, wie ich sagen würde, Charme im Umgang mit Menschen haben dazu geführt, dass die Außenpolitik der Russischen Föderation heute in der Tat auch von denjenigen, die diese Politik nicht ganz teilen, mit Verständnis und Respekt wahrgenommen wird", so Kyrill I.
Lawrow, seit 2004 Außenminister, dankte dem Patriarchen für die Auszeichnung. Er betrachte sie als Würdigung der engen Zusammenarbeit seines Ministeriums mit der Kirche bei der "geistigen und moralischen Erneuerung der internationalen Beziehungen und dem Schutz des Christentums". Zugleich drückte er den Angaben zufolge die Hoffnung aus, dass die Arbeitsgruppe von Kirche und Ministerium in Kürze ihre wegen der Corona-Pandemie unterbrochene Tätigkeit fortsetzen könne.
Kritiker sehen in Kyrill I. einen getreuen Gefolgsmann von Staatspräsident Wladimir Putin und dessen Regierung. 2016 sprach der Patriarch zu seinem eigenen 70. Geburtstag von einem "symphonischen Zusammenspiel der Kirche, der frommen Menschen und des Staates". Daran habe man erfolgreich Ziegelstein für Ziegelstein gebaut.