Hongkonger Kardinal Zen in Rom

Kein Treffen mit dem Papst

Joseph Kardinal Zen ist einer der schärfsten Gegner der China-Politik von Papst Franziskus. Vor einer möglichen Verlängerung des China-Vatikan-Abkommens wollte Kardinal Zen Papst Franziskus treffen – und musste erfolglos abreisen.

Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (m.) / © Jörg Loeffke (KNA)
Kardinal Joseph Zen Ze-kiun (m.) / © Jörg Loeffke ( KNA )

Hongkongs früherer Bischof, Kardinal Joseph Zen, hat sich erfolglos um ein Treffen mit Papst Franziskus bemüht. Wie italienische Medien am Sonntag berichteten, war der 88-Jährige trotz gesundheitlicher Probleme nach Rom gereist, um mit dem Kirchenoberhaupt zu sprechen. Nach vier Tagen habe er unverrichteter Dinge heimkehren müssen, teilte Zen mit. Der Papst habe ihn nicht empfangen.

Kardinal Zen: "Den Teufel muss man bekämpfen"

Zen zählt zu den profiliertesten Kritikern des vatikanischen Annäherungskurses gegenüber China. Vor einigen Tagen lief das 2018 publik gewordene vorläufige Abkommen zur Ernennung von Bischöfen aus. Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin stellte kürzlich eine Erneuerung in Aussicht, um den "Weg zur Einheit der Kirche in China" fortzusetzen.

Zen hält das für grundlegend falsch und bekräftigte jetzt seine Kritik. "Sie schließen keine Abkommen mit dem Teufel", sagte er und fügte hinzu: "Den Teufel muss man bekämpfen." Zudem habe er dem Papst mit Blick auf die Nachbesetzung des vakanten Bischofssitzes in Hongkong seine Bedenken vortragen wollen.

Er fürchte, dass es auf den 61-jährigen Peter Choy hinauslaufe, weil der den "Segen von Peking" habe. Eine solche Entscheidung, so der Kardinal, "wäre eine Katastrophe für die Kirche in Hongkong".

Zahlen zur katholischen Kirche in China

Das kommunistisch regierte Riesenland China ist multireligiös. Laut dem China-Zentrum in Sankt Augustin bei Bonn sind seine fünf offiziell anerkannten Religionsgemeinschaften der Buddhismus, Daoismus, Islam, Protestantismus und Katholizismus. Von den 1,4 Milliarden Chinesen sind rund 185 Millionen Buddhisten, etwa 23 Millionen zählen sich zum Islam, zum Protestantismus ca. 38 bis 60 Millionen; ca. 10 Millionen sind Katholiken. Die Zahl der Anhänger des Daoismus ist nicht feststellbar.

Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie (KNA)
Zwei junge Männer, ein Seminarist und ein Sängerknabe, sitzen auf Stühlen während einer Messe am 13. Januar 2019 in der Kirche Xishiku in Peking. / © Gilles Sabrie ( KNA )
Quelle:
KNA