Das Berliner Humboldt Forum soll ab 17. Dezember etappenweise geöffnet werden. Im wiedererrichteten Berliner Stadtschloss würden im Laufe des folgenden Jahres die geplanten Abteilungen für Besucher zugänglich gemacht, kündigte Generalintendant Hartmut Dorgerloh am Mittwoch vor Medienvertretern an.
In dem Bau werden unter anderem Berlins völkerkundliche Sammlungen und das Stadtmuseum untergebracht. Benannt ist das Forum nach den Berliner Wissenschaftlern Alexander (1769-1859) und Wilhelm (1767-1835) von Humboldt. Geplant war die Eröffnung bereits vor einem Jahr, sie wurde jedoch wegen Baumängeln und der Corona-Pandemie mehrfach verschoben.
Vielfältiges Programm
Das Programm des Eröffnungsjahres reicht von Ausstellungen und Projektionen über Führungen und Vorträge bis zu künstlerischen Interventionen, Tanz und Film. Sie haben Geschichte und Architektur des Ortes, die Brüder Humboldt sowie Kolonialismus und Kolonialität zum Thema. Auch gesellschaftspolitische Themen sollen zur Sprache kommen.
Zunächst stehen die Architektur und der Ort im Mittelpunkt. So ist ab 17. Dezember das neue Stadtquartier mit dem Schlüterhof und der Passage rund um die Uhr zugänglich. Berliner Künstler sollen die Fassaden des Schlüterhofs für großformatige Videoprojektionen und die Portale für Soundinstallationen nutzen. Im Schlosskeller und im Erdgeschoss sind Präsentationen zur Geschichte des Ortes sowie in der Passage solche zu den Brüdern Humboldt zu sehen.
Regulärer Betrieb ab Oktober 2021
Von Januar bis Ende März 2021 ist das Haus für das Publikum vier Tage pro Woche geöffnet. Der reguläre Betrieb beginnt ab Ostern 2021. Dem Publikum steht das Forum dann täglich außer dienstags mit seinem Veranstaltungs- und Vermittlungsprogramm offen. So beginnen eine Ausstellung für Kinder am 3. Januar und ein "Humboldt Labor" am 7. Januar. "Wir thematisieren die komplexen Zusammenhänge zwischen Umweltveränderungen und gesellschaftlichen Umwälzungen", kündigte die Präsidentin der Humboldt-Universität, Sabine Kunst, an. "Im Humboldt Labor gehen wir deshalb neue Wege des Austausches zwischen Wissenschaft und Gesellschaft."
Am 16. Januar startet die Ausstellung "BERLIN GLOBAL", eine Koproduktion von Kulturprojekte Berlin und dem Stadtmuseum Berlin. Sie soll "Geschichten über Berlin und seine Verbindungen mit der Welt" auf ungewöhnliche Weise präsentieren, wie Moritz van Dülmen, Geschäftsführer von Kulturprojekte Berlin, erläuterte. Unter dem Titel "schrecklich schön" befasst sich ab 13. Mai eine Ausstellung mit dem Wechselverhältnis von Mensch, Elefant und Elfenbein.
"Forum in Bewegung"
Einen weiteren Höhepunkt des Eröffnungsjahres soll das Projekt "Forum in Bewegung. Unsere Körper, unsere Positionen, unser Tanz" bilden. Dabei sind die Teilnehmer eingeladen, sich in mehrmonatigen Proben "das Humboldt Forum durch performative Erforschung und das Bewegen in ihm zu erschließen".
Im Spätsommer 2021 ist geplant, Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst zu präsentieren. "Neben der Sammlungsgeschichte, religiösen Fragen und zeitgenössischer Kunst wird es insbesondere um den Dialog zwischen den Kulturen und um eine kritische Beschäftigung mit dem Erbe des Kolonialismus gehen", so Direktor Lars-Christian Koch. Zunächst stehen die Ausstellungsbereiche Ozeanien und Teile der Afrika-Sammlung des Ethnologischen Museums offen, zum Jahreswechsel 2021/2022 die übrigen Ausstellungsbereichen der beiden Museen.
Gregor Krumpholz