Theologinnen fordern Gerechtigkeit für vergewaltigte Dalitfrauen

Faire und freie Untersuchung gefordert

Mit Empörung verurteilen katholische Theologinnen eine Serie von Vergewaltigungen junger Dalit-Frauen in Indien. 

Slum in Indien / © Gottfried Bohl (KNA)
Slum in Indien / © Gottfried Bohl ( KNA )

Die staatlichen Behörden müssten eine "freie und faire Untersuchung dieser Verbrechen gewährleisten, um die Schuldigen vor Gericht zu bringen", verlangte die Indian Women Theologians Forum (IWTF) in einer Erklärung (Donnerstag), die der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vorliegt.

Jeder "rechtschaffen denkende Inder" müsse nun seine Stimme erheben, "um Gerechtigkeit für die Dalit in unserem Land zu fordern". Jeder solle die eigenen Einstellungen und Verhaltensweisen überprüfen, durch die "Dalit weiter als Bürger zweiter Klasse behandelt werden", fordert das IWTF.

Niedrigste Kaste der Hindus

Dalit oder auch "die Unberührbaren" sind die niedrigste Kaste in der hinduistischen Gesellschaft Indiens. Regierungsdaten zeigen, dass jeder sechste der 1,2 Milliarden Menschen in Indien dieser sozial und wirtschaftlich extrem benachteiligten Gruppe angehören.

Im September waren in mehreren Bezirken des bevölkerungsreichsten Bundesstaates Uttar Pradesh vier junge Dalit-Frauen vergewaltigt worden. Eines der Opfer wurde so stark misshandelt, dass es an den Folgen starb. Im Bundesstaat Telangana wurde eine junge Dalit in Brand gesteckt, weil sie sich gegen ihre Vergewaltigung gewehrt hatte.

Indien zählt zu den gefährlichsten Ländern weltweit für Frauen. Nach Angaben der indischen Behörden wurden 2018 mehr als 33.900 Vergewaltigungen angezeigt. Das entspricht etwa 93 Vergewaltigungen pro Tag oder einer Vergewaltigung alle 15 Minuten. Experten und Menschenrechtler gehen von einer noch sehr viel höheren Dunkelziffer aus.


Quelle:
KNA