Das sagte der Prior der römischen Abtei Sant‘Anselmo am Dienstagmorgen im Gespräch mit DOMRADIO.DE. Es gäbe einen Riss in der Gesellschaft, so Wilde, der sich bis in einzelne Familien ziehe. Die Stimmung im Land sei – aus allen Richtungen – aggressiv. Er hoffe jedoch, dass sich "die Situation, wenn die Wahl vorbei ist, wieder beruhigt.“
Der Deutsche Benediktinerpater hat sechs Jahre lang in den USA gelebt und war Prior der US-amerikanischen Niederlassung des Klosters Münsterschwarzach in Schuyler, Nebraska. Seit 2016 ist er in Rom tätig. Neben seiner dortigen Aufgabe als Prior des Kovents Sant’Anselmo ist Pater Mauritius Podcaster, Blogger und Buchautor, mit besonderem Blick auf die Spirtualität in Amerika. An diesen modernen Kommunikationswegen schätzt er die Möglichkeit, Menschen zu erreichen, ohne das Kloster verlassen zu müssen. Und auf die Art und Weise hält er auch bis heute den Kontakt in die USA: bisher sind über 50 Podcasts erschienen, in denen P. Mauritius mit einer amerikanischen Freundin über spirituelle oder monastische Themen spricht.
Im Bezug auf die Frage, wieso so viele Menschen Trump wählen, sagte Pater Mauritus: "Ich glaube, Trump hat bei den Menschen einen Nerv getroffen.“ Für einen Populisten wie ihn sei es typisch, zuerst einmal die richtigen Punkte anzusprechen. Die USA, so Pater Mauritius weiter, befänden sich im Moment "in einer Identitätskrise". Einerseits seien sie ein Land mit einem großen Potential, andererseits wollten sie die Rolle des "Weltsheriffs“ abgeben und wüssten nicht, in welche Richtung das Land sich weiter fortentwickeln solle. Und da knüpfe Trump an alte Muster an: "Wir sind die Besten. Wir sind stark.‘ Und das spricht zu sehr vielen Menschen.“
Pater Mauritius ist die ganze Woche Gesprächspartner im DOMRADIO.DE-Tagesevangelium. Jeden Morgen ab 7:45 Uhr live im Radio oder nachzuhören auf domradio.de.
Hannah Krewer
