Der badische evangelische Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh hat sich dafür ausgesprochen, dass Altenheime und Werkstätten für behinderte Menschen in der Corona-Pandemie weiter zugänglich bleiben. Auch wenn die Infektionszahlen weiter steigen, müssten Besuche, Seelsorge und Sterbebegleitung in den kommenden Monaten möglich sein, sagte der Landesbischof am Mittwoch vor der in Bad Herrenalb tagenden Landessynode.
Schließlich gehörten der "Schutz der Gesundheit und die Sorge um ein würdiges Leben und Sterben im Glauben unauflöslich zusammen."
Corona als Chance zur Veränderung?
In seinem Bischofsbericht machte der evangelische Theologe auch auf die gesellschaftlichen Umbrüche angesichts der Corona-Pandemie aufmerksam. Während dies vielen Menschen Angst mache, sähen andere darin eine Chance zur Veränderung. Wegen der Corona-Pandemie war die Herbsttagung von fünf auf zwei Tage reduziert worden.
Kirche und Gesellschaft müssten "grundlegende Spannungen neu ausbalancieren: zwischen Freiheit und Verantwortung, zwischen dem Schutz des physischen Lebens und der Wahrung der Würde des Lebens, zwischen der Sorge für die Nahen und der Verantwortung für die Fernen", sagte der Landesbischof. Er bezeichnete es als "eindrücklich", wie schnell viele Gemeinden und Mitarbeitende "mutig, kreativ und besonnen" Möglichkeiten gefunden hätten, kirchliches Leben im Lockdown so zu gestalten.
Kritische Anfragen an die Kirche sind wichtig
Die Kirche stelle sich aber auch unbequemen Fragen, ob sie mutig genug geredet und gehandelt habe. Die kritischen Anfragen an kirchliche Präsenz während des Lockdowns hätten gezeigt, wie wichtig der Gesellschaft die Themen Glauben und Kirche sind, und hätten hohe Erwartungen widergespiegelt, "wie der Glaube in der Krise Halt geben soll."
Nicht wenige Menschen hätten die Corona-Zeit als Chance kreativer Erneuerung gesehen, zum Beispiel bei der Entwicklung digitaler Verkündigung, so der Landesbischof. Allerdings sei deutlich geworden, wie aufwendig diese Online-Formate seien. Es sei zu fragen, was verloren gehe, wenn "wir uns nur in digitaler Distanz begegnen."