Die katholische Kirche in Kolumbien hat die Regierung des konservativen Präsidenten Ivan Duque aufgefordert, den Sozialbewegungen im Land zuzuhören und in einen Meinungsaustausch zu gehen. Zugleich sei die Kirche bereit zu vermitteln, um einen großen Nationalen Dialog zur sozialen Frage zu ermöglichen.
"Wir sind offen dazu, Brücken zu bauen und zwischen den einzelnen Seiten eine Annäherung herzustellen, um die übergeordneten Ziele zu erreichen: Frieden und Leben für alle Kolumbianer", sagte der Direktor der Sozialpastoral, Hector Fabio Henao, dem Portal "Conexion Capital".
Trotz Friedensabkommen noch keine Ruhe
Zugleich begrüßte Henao eine Entscheidung der Stadtverwaltung von Bogota, eine Gruppe von 1.400 ehemaligen Kämpfern der FARC-Guerilla zu empfangen, die friedlich ihre Besorgnis über die Mordserie an Ex-Guerilleros ausdrücken und für die Umsetzung des Friedensvertrages demonstrieren wollen. Die Ankunft der Ex-Kämpfer wird am Freitag erwartet. Seit Unterzeichnung des Friedensvertrages wurden bereits über 230 ehemalige Kämpfer der Farc getötet. Die Hintergründe der Gewalttaten sind unklar.
Im November 2016 hatte die Regierung des damaligen Präsidenten und späteren Friedensnobelpreisträgers Juan Manuel Santos nach vierjährigen Verhandlungen ein Friedensabkommen mit der größten Rebellenorganisation des Landes, der Farc, unterzeichnet. Es beendete den mehr als 50 Jahre andauernden Bürgerkrieg. Für seinen Einsatz erhielt Santos Ende 2016 den Friedensnobelpreis. Die entwaffnete Farc sitzt inzwischen als politische Partei im Parlament. Ein Teil ihrer Kämpfer verweigert sich allerdings dem Friedensprozess und setzt den bewaffneten Kampf fort.