"Das Ganze ist eine ernste Sache: Gläubige haben das Recht, ungestört ihre Religion ausüben zu können. Dieses Recht ist eine der Säulen eines friedlichen Zusammenlebens und muss geschützt werden - gerade in Wien, wo der Religionsfriede vorbildlich ist", sagte Diözesansprecher Michael Prüller am Freitagabend der Nachrichtenagentur Kathpress.
Am Donnerstagabend waren laut ORF-Angaben 30 türkischstämmige Jugendliche in die Pfarrkirche St. Anton in Wien-Favoriten eingedrungen. Nach Polizeiangaben schrien sie dort herum und traten gegen die Bänke. Der Pfarrer verständigte daraufhin die Polizei, die Jugendlichen waren bei deren Eintreffen jedoch bereits verschwunden.
Suche nach Hintergründen und Motiven
Rund um die Kirche St. Anton in Favoriten habe es seit rund zwei Wochen verstärkte Wahrnehmung von Belästigungen durch eine Jugendbande gegeben, die zuletzt eskaliert seien, so Prüller. Ziele seien neben der katholischen Pfarrkirche auch andere Institutionen gewesen. "Wir sind mit der Polizei diesbezüglich in gutem Kontakt und gehen davon aus, dass sie das Problem rasch in Griff bekommt und es entsprechende Konsequenzen gibt." Die Gesellschaft müsse eine Antwort auf die Randalierer finden, dazu brauche es zunächst jedoch "Klarheit über ihre Hintergründe, Motive und Ziele".
Auch Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) reagierte auf den Vorfall und sprach sich gegen falsch verstandene Toleranz aus. "Alle Christen müssen in Österreich frei und in Sicherheit ihren Glauben ausüben können! Wir werden den Kampf gegen den politischen Islam entschieden weiterführen und hier keine falsche Toleranz zeigen", schrieb Kurz am Freitagabend auf Twitter und dankte gleichzeitig den Polizisten für ihren Einsatz.