"Wir müssen diejenigen durch Impfung schützen, die besonders gefährdet sind und die wir jetzt in dieser Situation am meisten brauchen", sagte der Limburger Bischof den Zeitungen der Funke-Mediengruppe am Samstag.
Dazu gehören nach Bätzings Worten neben Beschäftigten in Pflege, Erziehung und Schulen auch Seelsorger, "die Dienst an den Menschen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen tun". Alle, die dort wirkten, um den Menschen nah zu sein, sollten in einem frühen Stadium eine Impfung bekommen.
Den Menschen beistehen
Der Bischofskonferenz-Vorsitzende erinnerte daran, dass im ersten Lockdown Menschen ohne Begleitung sterben mussten; das sei "etwas Schreckliches". Nun sei man durch die Neuregelung der Infektionsschutzbestimmungen in einer anderen Lage. "Eine Situation, dass ein Mensch alleine sterben muss - das darf nicht wieder vorkommen", so Bätzing.
Dort, wo schwerstkranke Covid-19-Patienten behandelt würden, zwinge das Virus allerdings zum Teil zu schwer erträglichen, schmerzhaften Ausnahmesituationen, wo Angehörige Sterbende nicht begleiten dürften, sagte der Bischof. "Wir müssen uns darauf verlassen, dass diese Patienten, die oft bereits im Koma liegen, in ihren schwersten Momenten Halt bei ihren Ärzten und Pflegekräften finden." Seelsorger müssten sich in solchen Fällen besonders um die Angehörigen kümmern. "Für sie bedeutet ein solches Sterben ein ungeheures Opfer. Es ist ein Verlust der letzten Momente mit einer lieben Person."
Corona wird Krise der Kirche verschärfen
Bätzing rechnet mit einer Verschärfung der Krise der katholischen Kirche durch die Corona-Pandemie. Experten hätten bereits vor der Pandemie prognostiziert, dass sich die Zahl der Kirchenmitglieder beider großen Kirchen bis 2060 halbieren werde, sagte der Limburger Bischof. Die Corona-Krise werde diese Entwicklung "möglicherweise beschleunigen".
Seit Monaten könnten die Menschen nicht wie gewohnt in die Gottesdienste gehen, die Jugendarbeit liege weitgehend brach; "da wird es viele geben, die sich ganz abwenden", sagte Bätzing. Hinzu komme der Einbruch bei den Kirchensteuereinnahmen, erinnerte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. Durch die Pandemie-Folgen auf dem Arbeitsmarkt, durch Kurzarbeit und Jobverlust rechne man mit acht bis zwölf Prozent weniger Einnahmen bei der Kirchensteuer. "Wir müssen zudem befürchten, dass diesmal durch die eingeschränkten Gottesdienste deutlich weniger Spenden für die kirchlichen Spendenaktionen im Advent zusammenkommen", so Bätzing.