Laienvertreter warnt vor einseitigen Sparmaßnahmen

Finanzlage im Bistum Würzburg verschärft sich

Der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Würzburg, Michael Wolf, hat vor einseitigen Sparmaßnahmen in der fränkischen Diözese gewarnt. Für das laufende Jahr erwartet die Diözese ein Defizit.

Symbolbild Kirche und Geld / © Daniel Jedzura (shutterstock)
Symbolbild Kirche und Geld / © Daniel Jedzura ( shutterstock )

Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie rechnet der oberste Laienvertreter im Interview der "Main-Post" (Dienstag) mit einem höheren Fehlbetrag für dieses Jahr. Darauf müsse man sich einstellen, es könne nicht so weitergehen. Für 2020 ist bisher ein Minus von rund 13 Millionen Euro eingeplant.

In allen Hauptabteilungen müsse geprüft werden, was noch zu leisten sei und was nicht. Zugleich kritisierte Wolf erneut eine mögliche Wiederbesetzungssperre in der Hauptabteilung Seelsorge. "Die Seelsorge ist das Kerngeschäft der Kirche. Und wenn man dort einen Einstellungsstopp verhängt und in anderen Abteilungen nicht, dann ist das einseitig und taktisch äußerst ungeschickt." Zu dem Bereich Seelsorge gehöre etwa die Jugendarbeit, in der es durch junge Beschäftigte eine hohe Fluktuation gebe. "Wenn dort nicht nachbesetzt wird, blutet die Jugendarbeit - die Zukunft der Kirche - schnell aus", so der Diözesanratsvorsitzende.

Kritik an Sparmaßnahmen

Eine außerordentliche Vollversammlung des Laiengremiums hatte die Bistumsleitung bereits vor gut einer Woche öffentlich entsprechend kritisiert. Auch die Vertreterversammlung der Caritas äußerte Kritik an geplanten Sparmaßnahmen, konkret bei dem katholischen Wohlfahrtsverband. Im November war zudem der Würzburger Weihbischof Ulrich Boom überraschend als Leiter der Hauptabteilung Seelsorge zurückgetreten. Er begründete seinen Schritt mit anstehenden finanziellen Entscheidungen.

Ende 2019 verzeichnete die Diözese in ihrer Jahresbilanz für 2018 ein Minus in Höhe von 13,2 Millionen Euro. Eine Zahl für das Jahr 2019 hat das Bistum noch nicht vorgelegt. Schon im Herbst 2018 hatte die Leitung einen Sparkurs angekündigt. Derzeit herrscht im Bistum eine Haushaltssperre. Ein Moratorium begrenzt Investitionen in Baumaßnahmen auf das Nötigste.

Sinkende Kirchensteuereinnahmen

Wie alle Bistümer in Deutschland rechnet auch Würzburg durch die Corona-Pandemie mit deutlich sinkenden Kirchensteuereinnahmen. Im Oktober sprach Bischof Franz Jung vor der Vollversammlung des Diözesanrats von sieben Millionen Euro weniger im laufenden Jahr. Auch für 2021 sehe die Tendenz nicht besser aus, sagte Jung.


Quelle:
KNA