Damit steht er in direktem Auftrag des Papstes, bis ein regulärer neuer Bischof ernannt ist. Nach der Amtszeit des konservativen Churer Bischofs Vitus Huonder (78) sollte Bürcher die Wogen in der zerstrittenen Diözese glätten, die auch von einem starken Stadt-Land-Gefälle geprägt ist.
Das gelang dem gebürtigen Westschweizer jedoch nicht. Immer wieder kochten Konflikte um Personalien und um den Umgangsstil miteinander hoch. Zuletzt wies das Churer Domkapitel mit knapper Mehrheit sogar die Dreierliste der Bischofskandidaten von Papst Franziskus zurück und verzichtete auf das eigene Wahlrecht.
Von Island in die Schweiz
Bürcher war von 1994 bis 2007 Weihbischof im Bistum Lausanne, Genf und Fribourg. Im Oktober 2007 ernannte ihn Papst Benedikt XVI. zum Bischof der isländischen Hauptstadtdiözese Reykjavik. Von diesem Amt trat er Anfang 2016 aus gesundheitlichen Gründen zurück.
Seither war er Spiritual im Kloster der Dominikanerinnen in Schwyz, hielt sich aber auch öfter im Heiligen Land auf. Mit Erreichen der Altersgrenze von 75 Jahren sind Bischöfe vom Kirchenrecht gehalten, dem Papst ihren Amtsverzicht anzubieten.