Vielerorts wurden öffentliche Gottesdienste aufgrund der hohen Infektionszahlen ganz abgesagt oder die Teilnehmerzahlen stark begrenzt. Bistümer, Landeskirchen und Gemeinden laden zu online-Gottesdiensten ein.
In Rom wurde die Christmette mit Papst Franziskus im Petersdom wegen der landesweiten Ausgangssperre vorverlegt. Sie beginnt bereits um 19.30 Uhr. Auch die Zahl der Teilnehmer wurde stark begrenzt. In Italien gilt über die Weihnachtstage ab 22 Uhr eine Ausgangssperre bis in die frühen Morgenstunden.
Weihnachtem im Geburtsort Jesu
In Bethlehem wird der Lateinische Patriarch, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, am Abend die Vesper in die katholische Katharinenkirche neben der Geburtsbasilika feiern. Zu dem Gottesdienst sind nur Kleriker zugelassen. Die palästinensischen Behörden kündigten an, die Veranstaltung im Internet zu übertragen.
Weltweit feiern rund 1,3 Milliarden Katholiken sowie Anglikaner, Protestanten und einige orthodoxe Kirchen am 24. und 25. Dezember die Geburt Jesu. Russen, Serben, Kopten, Äthiopier und Armenier feiern hingegen nach dem Julianischen Kalender erst am 7. Januar. Insgesamt gibt es rund 2,3 Milliarden Christen weltweit.
Neben Ostern das beliebteste christliche Fest
Als Ort für die Geburt Jesu nennt das Lukasevangelium Bethlehem. Der historisch exakte Tag der Geburt Jesu ist jedoch unbekannt, da für die ersten Christengenerationen die historisch genaue Definition dieses Tages unbedeutend war.
Als historisch gesichert gilt eine Feier des Geburtsfestes Jesu am 25. Dezember des Jahres 336 in Rom. Von dort aus verbreitete sich das Weihnachtsfest in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts rasch nach Nordafrika, Oberitalien, Spanien und in den Orient. Es entwickelte sich neben Ostern zum beliebtesten christlichen Fest.
Wieso der 25. Dezember?
Die Frage, warum ausgerechnet der 25. Dezember als Weihnachtsdatum gewählt wurde, löst unter Fachleuten Diskussionen aus. Einige Historiker gehen davon aus, die Kirche habe den Termin bewusst gewählt, um das von den römischen Kaisern 274 eingeführte heidnische "Geburtsfest des unbesiegbaren Sonnengottes" ("Sol Invictus") neu zu deuten. Dabei wurde zunächst gleichzeitig das Fest der Anbetung der Weisen begangen, das später auf den 6. Januar verlegt wurde.
Eine zweite Theorie meint, dass christliche Theologen schon im 3. Jahrhundert den im Evangelium nicht genannten Geburtstag Christi am 25. Dezember berechneten, weil man nach der Tradition vom 25. März als Tag seiner Empfängnis ausging. Die Zeit der Wintersonnenwende, ab der die Tage auf der nördlichen Erdhalbkugel wieder länger werden, hat für Weihnachten eine hohe symbolische Bedeutung, weil Jesus auch als Licht der Welt verehrt wird.
Die erste Krippe
Die deutsche Bezeichnung "Weihnachten" ist erst seit dem 12. Jahrhundert belegt; die Zusammensetzung enthält das untergegangene mittelhochdeutsche Adjektiv "wich" mit der Bedeutung "heilig" und geht zurück auf die Zeitbestimmung "zewihen nahten", was also "in den heiligen Nächten" bedeutet.
Krippe und Christbaum wurden erst relativ spät in das christliche Weihnachtsfest aufgenommen. Beim Evangelisten Lukas heißt es: Maria "gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war." Der heilige Franz von Assisi hatte 1223 in Greccio als erster die Idee, zum Weihnachtsfest die Geburt Christi im Stall von Bethlehem als "lebendes Bild" mit lebendigen Personen und Tieren nachzustellen.