Am Dienstag hat ein Erdbeben in Kroatien große Zerstörung angerichtet. Die Stadt Petrinja in der Region Sisak wurde so stark zerstört, dass sie unbewohnbar ist. Das Erzbistum Köln stellt für die vielen Menschen, die jetzt in der Weihnachtszeit ihr Zuhause verloren haben eine Soforthilfe von 50.000 Euro zur Verfügung.
"Diese Weihnachtszeit ist weltweit für viele Menschen nicht leicht. Unsere Gedanken sind jetzt ganz besonders bei den Menschen in Kroatien. Wie immer sind es die Bedürftigsten, die es jetzt in der kalten Jahreszeit inmitten der Corona-Krise so hart trifft", so der Kölner Generalvikar Dr. Markus Hofmann. "Daher wollen wir mit der Soforthilfe ein Zeichen der Solidarität setzen." Auch wenn Kroatien sich in den letzten Jahren gut entwickelt habe, leide das Land noch immer unter den Folgen des Krieges, der vor 25 Jahren endete.
Im Erzbistum Köln leben viele engagierte Katholiken, die aus Kroatien stammen. Besonders zu den Diözesen Sisak und zur Erzdiözese Zagreb gibt es gute Beziehungen. "In der erst neu gegründeten Diözese Sisak konnten in den vergangenen Jahren mit Hilfen aus dem Erzbistum Köln Kirchen renoviert und gebaut werden, sowie der Bau einer Suppenküche unterstützt werden", berichtet Nadim Ammann, Leiter der Diözesanstelle Weltkirche-Weltmission im Erzbistum Köln, "denn die Armut in dieser Region ist sehr groß".
Auch über die Sofortspende hinaus leistet das Erzbistum Köln in solchen Fällen in weltkirchlicher Verbundenheit finanzielle Unterstützung, insbesondere für den Wiederaufbau der beim Erdbeben zerstörten Kirchen und kirchlichen Gebäude.
Dramatische Situation
"Die Situation in den betroffenen Gebieten ist dramatisch", berichtet die Direktorin der Caritas Zagreb, Jelena Loncar. Auch die Caritas in Österreich ruft zu Spenden auf, damit die Opfer mit warmen Mahlzeiten, Medikamenten und dem Dringendsten versorgt werden könnten und langfristige Hilfe ermöglicht werde.
Am Dienstag hatte das Beben der Stärke 6,4 Zentralkroatien erschüttert. Besonders betroffen sind die Kleinstädte Sisak, Petrinja und Glina sowie dazwischen liegenden Dörfer. Sieben Menschen kamen dabei ums Leben. Zahlreiche Häuser und Gebäude seien so schwer beschädigt, dass sie nicht wieder aufgebaut werden könnten. Die Menschen wollten ihre zerstörten Häuser jedoch nicht verlassen, weil sie ihr Anwesen und Vieh versorgen müssten oder Angst vor Plünderungen hätten, berichtete Loncar. Wohnwagen und Container für die Menschen würden daher dringend gebraucht.
Langer Wiederaufbau
Katastrophenschutz und Rettungsorganisation bauen laut Loncar Strukturen für die weitere Hilfe auf. Freiwillige und Mitarbeiter von Hilfsorganisationen wie der kroatischen Caritas brächten Hilfsgüter zu den Menschen, die Häuser und Wohnungen verloren haben und schwer erreichbar sind, weil Straßen teils unpassierbar sind. Sachspenden von Lebensmitteln, Hygieneartikeln, Kleidung und Schuhen gibt es nach Angaben der Zagreber Caritasdirektorin derzeit ausreichend.
"Der Wiederaufbau wird sehr lange dauern", zeigte sich Loncar überzeugt. Die Menschen seien durch das zweite schwere Erdbeben in diesem Jahr und durch die zahlreichen Nachbeben traumatisiert, daher werde auch psychosoziale Hilfe noch über lange Zeit benötigt.