Dessen Schäden könnten nur durch effektives Handeln begrenzt werden, schreibt er in einem am Freitag veröffentlichten "Wort zum Neuen Jahr 2021". "Umfassende Solidarität ist das Gebot der Stunde", so der Bischof. Das bedeute, Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten und sich Menschen zuzuwenden, die unter Vereinsamung, Krankheit oder existenziellen Krisen leiden.
Zugleich bekundet Overbeck Verständnis für Menschen, die sich derzeit Sorgen machen. Die Ängste dürften aber nicht dazu missbraucht werden, eigene politische Interessen zu verfolgen. "Es ist auffallend, dass rechtspopulistische und rechtsextreme Bewegungen die Corona-Krise nutzen, um unsere Demokratie zu beschädigen", so der Bischof. Wer die Gefahr des Virus leugne, von einer "Corona-Diktatur" spreche oder Vergleiche mit der Zeit des Nationalsozialismus formuliere, befinde sich auf einem verantwortungslosen wie gefährlichen Irrweg. Im Politik und Wissenschaft gebe es keine einfachen Patentrezepte; oft seien Kompromisse und zweitbeste Lösungen die verantwortungsvollste Antwort.
Pandemie als Prüfung
Die Corona-Krise nennt der Bischof eine Prüfung. "Sind wir in der Lage, in Krisensituationen besonnen und solidarisch zu reagieren? Können wir uns für eine bestimmte Zeit einschränken, um damit auf Dauer das Gemeinwohl zu schützen und zu sichern?", fragt Overbeck. "Sind unsere politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Strukturen stark genug, um diese Krise zu bewältigen? Haben die Menschen, die Verantwortung tragen, aber auch alle Bürgerinnen und Bürger unseres Landes, genügend persönliche Reife und Stärke, um in dieser Ausnahmesituation angemessen zu handeln?"
Traditionell wird das Wort des Ruhrbischofs zum Neuen Jahr am Sonntag nach dem Dreikönigsfest, dem offiziellen Ende der Weihnachtszeit, in den Kirchen des Bistums Essen verlesen. Da derzeit viele Gottesdienste ausfallen, liegt die gedruckte Version des Bischofswortes laut Bistum Essen in den Kirchen zur Mitnahme aus. Zudem kann der Text auf der Internetseite der Diözese abgerufen werden.