Transparency hat mehr Engagement von Deutschland im Kampf gegen weltweite Korruption gefordert. Die Bundesrepublik könne auf internationaler Bühne eine Vorbildfunktion einnehmen, teilte die Antikorruptionsorganisation am Donnerstag in Berlin zur Vorstellung ihres diesjährigen Korruptionswahrnehmungsindex mit.
Deutschland kommt in dem Vergleich unter 179 Ländern auf Platz 9 und zählt damit wie im Vorjahr zu den zehn Ländern mit der geringsten Korruption.
Korruption: intransparente Geldflüsse und keine klaren Regeln
Auf den vorderen Plätzen stehen mit Dänemark und Neuseeland Länder, in denen öffentliche Gelder laut der Organisation sehr transparent verteilt werden.
Die letzten Plätze belegen hingegen der Südsudan und Somalia. Sehr anfällig für Korruption seien Länder ohne klare Regeln für Interessengruppen und mit intransparenten Geldflüssen in der Politik, hieß es.
Kampf gegen Korruption ist Voraussetzung für Zusammenarbeit
Auch Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hob den Kampf gegen weltweite Korruption als zentrale Voraussetzung internationaler Zusammenarbeit hervor. Das Ministerium unterstütze gezielt reformorientierte Länder beim Aufbau von Kontroll- und Steuerbehörden, erklärte der Minister.
Mit Ländern, in denen die Regierungen nicht entschlossen gegen Korruption vorgingen, werde die Kooperation hingegen verringert.
Langsame Erfolge
Die Ergebnisse des Index zeigten, dass Deutschland mit diesem Vorgehen in der Entwicklungszusammenarbeit Erfolg gehabt habe, sagte Müller. So hätten sich Partnerländer wie Ghana, Tunesien, Äthiopien und die Elfenbeinküste im Vergleich zum Vorjahr verbessern können.
Dennoch gehe die Korruptionsbekämpfung weltweit generell zu langsam voran.
Parteienspenden in Deutschland begrenzen
Das relativ gute Abschneiden Deutschlands im Index dürfe nicht darüber hinwegtäuschen, dass auch hierzulande bessere Regeln für Parteienfinanzierung und Lobbyismus nötig seien, betonte der Vorsitzende von Transparency Deutschland, Hartmut Bäumer. "Angesichts der bevorstehenden Bundestagswahl sollten die Parteien hier schnell die Initiative ergreifen."
Die Organisation schlägt vor, jede Parteispende über 2.000 Euro öffentlich zu machen. Zudem solle ein Einzelspender einer Partei jährlich nur maximal 50.000 Euro zur Verfügung stellen dürfen.