Themen der Reise sind die Corona-Pandemie und andere soziale Themen. Der Besuch ist bis zum 3. Februar geplant. Mögliche Vermittlungsbemühungen bei den Spannungen zwischen der Zentralregierung und dem englischsprachigen Westen des afrikanischen Landes werden nicht direkt erwähnt. Es ist aber davon auszugehen, dass Parolin und der ihn begleitende Mitarbeiter aus der Auslandsabteilung des Staatssekretariats, Ivan Santus, auch dieses Thema ansprechen werden.
So nennt der Vatikan als Programmpunkte eine Eucharistiefeier in der Kathedrale von Bamenda im anglophonen Westen des Landes. Dort werde er dem neuen Erzbischof Andrew Nkea Fuanya das Pallium überreichen; diese besondere Stola wird Erzbischöfen gewöhnlich als Zeichen eigens vom Papst überreicht. In der Hauptstadt Yaounde soll Parolin das "Foyer de l'Esperance", ein von Jesuiten gegründetes Sozialzentrum, besuchen.
Ehemals deutsche Kolonie
Kamerun ist ein Staat in Zentralafrika. Auf einem Gebiet von rund 475.000 Quadratkilometern - das entspricht etwa dem 1,3-fachen der Fläche Deutschlands - leben rund 25 Millionen Menschen. Gut 69 Prozent der Einwohner sind Christen, rund 38 Prozent davon katholisch; knapp 21 Prozent sind Muslime.
Amtssprachen sind Französisch und Englisch, wobei die anglophonen Kameruner mit schätzungsweise 20 Prozent in der Minderheit sind. Darüber hinaus sind bei den mehr als 200 Ethnien eine Vielzahl weiterer Sprachen in Gebrauch.
Hauptstadt ist Jaunde, auch Yaounde geschrieben; wirtschaftliches Zentrum ist Douala, die nahe der Atlantikküste gelegene zweite Millionenstadt des Landes. An der Spitze der Regierung steht seit über drei Jahrzehnten der inzwischen 87-jährige Präsident Paul Biya. Kamerun verfügt unter anderem über Erdölvorkommen, neben Holz das wichtigste Exportprodukt. Hinzu kommen landwirtschaftliche Produkte wie Kakao und Kaffee.
Ab 1884 war Kamerun deutsche Kolonie. Nach dem Ersten Weltkrieg wurde ein großer Teil des Gebietes mit dem Vertrag von Versailles den Franzosen zugeschlagen, ein kleinerer Teil den Briten. 1961 votierten die Einwohner zweier englischsprachiger Regionen für die Zugehörigkeit zu dem ein Jahr zuvor von Frankreich unabhängig gewordenen Kamerun.
Diese beiden Regionen verfügen seither über eine gewisse Autonomie. Dort gilt beispielsweise die britische Rechtstradition, das common law. Dies sorgt allerdings in jüngster Vergangenheit verstärkt für Konflikte mit der Zentralregierung.