Woher kommen die Rückenschmerzen von Papst Franziskus?

Zwei mögliche Ursachen

Zum zweiten Mal in einem Monat musste der Papst wegen starker Rückenschmerzen Termine absagen. Woher könnten diese Probleme kommen? Und ist die Situation gefährlich für Franziskus? Der Malteser-Arzt Rainer Löb antwortet. 

Papst Franziskus / © giulio napolitano (shutterstock)

DOMRADIO.DE: Der Papst hat Probleme mit dem Ischias-Nerv. Ist das etwas Ernstes?

Dr. Rainer Löb (Bundesarzt des Malteser Hilfsdienstes): Da ist die Frage, woher das ganze kommt. Dieser schöne Spruch "Ich hab' Ischias" meint ja normalerweise starke Schmerzen, die vom Rücken in das Bein ausstrahlen. Das kann ganz verschiedene Ursachen haben und auch tatsächlich diese sogenannte Ischialgie, der Schmerz, ausgelöst durch den Ischias-Nerv. Es ist also ganz unterschiedlich zu bewerten.

DOMRADIO.DE: Nun sind Sie natürlich nicht der Leibarzt von Papst Franziskus. Das heißt, Sie können auch nur spekulieren. Was können denn Ursachen sein?

Löb: Die häufigste Ursache für eine Ischialgie ist eigentlich ein Bandscheibenvorfall, also das, was viele Menschen kennen, mit ausstrahlenden Schmerzen in den Beinen, eben wirklich vom Rücken aus, auch mit Lähmungserscheinungen, Problemen auf dem Bein zu stehen, es zu belasten und so weiter.

DOMRADIO.DE: Wie kann man das behandeln?

Löb: Beim Bandscheibenvorfall gibt es immer zwei Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit ist, man behandelt es konservativ, also klassisch sind z.B. auch beim Ischias-Schmerz Wärme, Ruhe, Schmerzmedikamente oder eine bestimmte Bewegung, gesteuert, zum Beispiel durch Krankengymnastik.

DOMRADIO.DE: Stress sorgt natürlich auch für Verspannungen, vielleicht auch für so eine Überreizung des Ischias-Nervss. Bräuchte der Papst vielleicht mehr Ruhe?

Löb: Es ist sicherlich ein Problem bei einem Menschen, der ein solches Pensum zu absolvieren hat, wie der Heilige Vater, egal um welche Erkrankung es sich handelt. Aber natürlich kann auch ein Schmerz - durch den Ischias-Nerv bedingt - dadurch entstehen, dass er z.B. durch Muskeln eingeklemmt wird. Das ist auch eine häufige Ursache, dass einfach Muskel-Verspannungen dazu führen, dass dieser Nerv gequetscht wird. Und diese Quetschung löst dann Schmerzen aus, die auch sehr stark sein können. Insofern ist es gar kein Wunder, falls das auch die Ursache wäre, dass es nicht wirklich wieder weggeht momentan, wenn er sich nicht schont.

DOMRADIO.DE: Das ist nun der zweite Vorfall in einem Monat, auch schon früher klagte der Papst über Rückenschmerzen. Kommt das wirklich immer wieder, wenn man da nicht dran bleibt?

Löb: Je nach Ursache. Deswegen ist das auch so ein bisschen Spekulation. Aber wenn es zum Beispiel ein Bandscheibenvorfall ist, dann wird es vermutlich immer wieder kommen. Es sei denn, dieser Bandscheibenvorfall wird zum Beispiel operiert oder trocknet aus, was auch geschehen kann im Laufe der Zeit. Wenn es tatsächlich ein muskuläres Problem ist, dann ist es eher das Thema der wirklich geleiteten, geführten Bewegung, der Physiotherapie, um das Ganze in den Griff zu bekommen.

Das Interview führte Verena Tröster.


Rainer Löb, Malteser-Bundesarzt / © privat (privat)
Rainer Löb, Malteser-Bundesarzt / © privat ( privat )

Der Ischias-Nerv / © Nathan Devery (shutterstock)
Quelle:
DR