Voderholzer verhalten gegenüber Demokratisierung der Kirche

Keine falschen Hoffnungen schüren

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat Vorbehalte gegen eine grundsätzliche Demokratisierung der katholischen Kirche. In einem Brief fordert er die Bischofskonferenz zur Intervention gegen solche Versuche auf.

Bischof Rudolf Voderholzer / © Julia Steinbrecht (KNA)
Bischof Rudolf Voderholzer / © Julia Steinbrecht ( KNA )

Adressiert ist das Schreiben an den Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, den Limburger Bischof Georg Bätzing. Bischof Voderholzer bezieht sich auf einen Textentwurf, der bei einem Online-Hearing des Synodalen Weges diskutiert und im September in dessen Plenum eingebracht werden soll. Sein Schreiben trägt das Datum vom 2. Februar und liegt der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) vor.

Vom theologischen Niveau des Textes "schockiert"

Er sei vom theologischen Niveau des Textes "schockiert", schreibt Voderholzer. Er biete eine "ideologisch verzerrte Sicht", die sich durch einzelne Korrekturen nicht verbessern lasse. Die Bischofskonferenz müsse bei ihrer Frühjahrsvollversammlung erörtern, "was getan werden kann, um den Schaden möglichst gering zu halten und nicht schon wieder eine römische Ermahnung zu erhalten".

Inhaltlich bemängelt Voderholzer unter anderem eine in dem Text formulierte "gleichberechtigte Teilhabe" der Laien mit "verbrieften Rechten" auf allen Gebieten des kirchlichen Lebens einschließlich der Lehre und der Leitung. Offenbar seien inzwischen breite Kreise in der Kirche der Auffassung, dass Skandale und Erosionsprozesse durch das Fehlen demokratischer Strukturen bedingt seien. Daher rechnet Voderholzer damit, "dass der Text von einer großen Mehrheit innerhalb des Synodalen Weges begrüßt werden wird".

Damit jedoch, so der Bischof, würden falsche Hoffnungen geschürt. Die katholische Kirche könne diese "von ihrem Wesen her niemals" erfüllen, auch ein neues Konzil könne derartiges nicht beschließen. Theologisch gehe der Text "von einem gegenüber dem Lehramt der vergangenen Jahrhunderte fundamental anderen Schrift-, Amts- und Kirchenverständnis aus".

Kein persönlicher Vorwurf

Voderholzer fügt hinzu, er sei sich sicher, "dass alle Beteiligte am Synodalen Weg mit aufrichtigem Herzen versuchen, die Zukunft der Kirche positiv mitzugestalten". Deshalb mache er auch niemandem persönlich einen Vorwurf. Die theologische Tragweite des Vorgangs erfordere aber die von ihm vorgeschlagene Befassung durch die Bischofskonferenz, um deren Zusammenhalt sich Bätzing als Vorsitzender bemühe. Die Glaubenskommission der Bischofskonferenz solle auf der Basis von "mindestens zwei Gutachten von Beratern" Handlungsempfehlungen formulieren.

Nach geltendem Kirchenrecht sind die Bischöfe und der Papst verantwortlich für das kirchliche Lehramt. Die Mitwirkungsmöglichkeit der Laien, auch der Theologen, ist begrenzt. Voderholzer ist stellvertretender Vorsitzender der Glaubenskommission der Deutschen Bischofskonferenz sowie stimmberechtigtes Mitglied der Römischen Glaubenskongregation, deren Entscheidungen in dogmatischen Fragen weltweit maßgebend sind.

Synodaler Weg

Der Begriff "Synodaler Weg" verweist auf das griechische Wort Synode. Es bedeutet wörtlich "Weggemeinschaft"; im kirchlichen Sprachgebrauch bezeichnet Synode eine Versammlung von Bischöfen oder von Geistlichen und Laien.

Der Reformdialog Synodaler Weg dauerte von Ende 2019 bis Frühjahr 2023. Dabei berieten die deutschen katholischen Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) zusammen mit weiteren Delegierten über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland.

Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg  / © Julia Steinbrecht (KNA)
Das gelochte Metallkreuz und Teile des Schriftzugs Synodaler Weg / © Julia Steinbrecht ( KNA )
Quelle:
KNA