Das private katholische Mediennetzwerk CNA berichtet, Papst Franziskus wolle seinen Vertrauten zum Leiter der einflussreichen Bischofskongregation machen.
Cupich zu Besuch beim Papst
Dessen bisheriger Präfekt, der Kanadier Marc Ouellet, wird im Juni 77 Jahre alt und hat das Ruhestandsalter erreicht. Beobachter zweifeln allerdings, ob der Papst tatsächlich einen seiner wichtigsten Parteigänger aus der kirchenpolitisch gespaltenen US-Kirche abziehen will.
Franziskus hatte Cupich vergangene Woche in Rom empfangen. Über Inhalte des Treffens wurde nichts bekannt. Cupich hatte zuletzt die Erklärung der eigenen Bischofskonferenz zur Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Joe Biden kritisiert. Diese hatte vor allem Bidens pragmatische Haltung beim Thema Abtreibung beklagt und in den Vordergrund gestellt.
CNA zitiert eine römische Quelle, wonach Franziskus Cupich und den in Peru tätigen Bischof und US-Ordensmann Robert Francis Prevost (65) für die Leitung der Bischofskongregation favorisieren soll. Cupich sei aber deutlich bekannter und würde so eine klarere Botschaft vermitteln, welche Art von Bischöfen der Papst wolle.
Wichtige Rolle bei der Ernennung von Bischöfen weltweit
Der Präfekt der Kongregation spielt eine wichtige Rolle bei der Ernennung von Bischöfen weltweit; er hat sehr regelmäßig Zugang zum Papst. Amtsinhaber Ouellet, vormals Erzbischof von Quebec, wurde 2010 von Benedikt XVI. ernannt; der hochgebildete Geistliche gilt theologisch als "Ratzingerianer". 2016 machte Franziskus den zum "progressiven Flügel" der US-Bischöfe zählenden Cupich zum Mitglied der Bischofskongregation und zum Kardinal.
Auch einen möglichen Nachfolger für Chicago ventiliert CNA: den bisherigen Bischof von San Diego, Robert McElroy (67) Jahre. Der aus dem kalifornischen Erzbistum San Francisco stammende McElroy wurde Anfang 2015 von Franziskus dorthin entsandt.