Domdechant Robert Kleine zum Karneval in Corona-Zeit

"Spaß an d'r Freud" auch in Pandemie

Wegen der Corona-Krise gibt es Karneval in diesem Jahr nur unter strengen Auflagen, digital oder gar nicht. Doch was machen Persönlichkeiten aus Politik, Kultur und Kirche ohne den üblichen Partytrubel?

Msgr. Robert Kleine / © Johannes Schröer (DR)
Msgr. Robert Kleine / © Johannes Schröer ( DR )

KNA: Was fehlt Ihnen persönlich, wenn der Karneval fehlt?

Robert Kleine (Kölner Stadtdechant): Karneval heißt für mich, auf Sitzungen gute Freunde und alte Bekannte zu treffen, in ein Kostüm meiner Wahl zu steigen und mich zu freuen, wenn man mich nicht direkt erkennt, Kölsche Lieder zu hören und mitzusingen, auch in Krankenhäuser und Seniorenheime etwas karnevalistische Freude zu bringen. Als Stadtdechant und "Feldhillije" der Altstädter, feiere ich Gottesdienste mit Karnevalisten, segne die Wagen des Rosenmontagszuges und bin aktiv beim Rosenmontagszug dabei. All das fehlt mir.

KNA: Haben Sie einen Tipp für ein wenig Freude im Corona-Winter ohne Karneval?

Kleine: Karneval geht es um "Spaß an d'r Freud". Und die kann man auch in der Pandemie haben und vor allem auch anderen machen. Etwas Lustiges lesen, fröhliche Musik hören, einander anrufen, in "häuslicher Gemeinschaft" ein wenig Karneval nach Hause holen: Pappnase auf, etwas gemeinsam essen und trinken. Viele Karnevalsgesellschaften bieten Sitzungen im Stream an, zum Teil kann man seine eigene Sitzung zusammenstellen mit Reden, Tanzauftritten und Bands. Damit unterstützt man auch die Vereine und Künstler.

KNA: Wie werden Sie den diesjährigen Rosenmontag verbringen?

Kleine: Normalerweise steige ich morgens in meine schmucke Altstädter-Uniform, warte am Aufstellplatz des Zuges zwei Stunden, bis wir an der Reihe sind - und dann geht es bei Sonne oder Regen vier bis fünf Stunden durch die Stadt mit Kamelle und Strüßjer. Und nach dem Zug gibt es dann das erste Kölsch! Abends falle ich mit vielen bunten und fröhlichen Eindrücken ins Bett. In diesem Jahr werde ich kurz ins Büro gehen - und wenn das Wetter schön ist, außerhalb Kölns spazieren gehen und abends im Fernsehen "Karneval gucken".

Das Interview führten Annika Schmitz und Anita Hirschbeck.

 

Quelle:
KNA