So etwa die Vatikan-Korrespondentin des "Messaggero", Franca Giansoldati: "Die deutschen Bischöfe brechen ein Tabu", schreibt sie in der Ausgabe vom Mittwoch und wertet die Wahl der Theologin Beate Gilles (50) als Signal in Richtung Europa: "Die wichtigste europäische Bischofskonferenz, die von Deutschland, wird ab dem 1. Juli de facto von einer Frau geleitet werden."
Der "Corriere della Sera" ordnet die Entscheidung mit einem Satz von Gilles selbst ein. Dies sei eine "spannende Phase für die deutsche Kirche, etwas Neues hat begonnen".
Der Vatikan-Korrespondent des Blattes, Gian Guido Vecchi, sieht das "starke Signal, dass die Bischöfe ihr Versprechen halten, Frauen in Führungspositionen zu bringen", von dem der Konferenz-Vorsitzende Bischof Georg Bätzing spricht, im Einklang mit dem erklärten Willen des Papstes. Franziskus selbst habe unlängst eine Frau als Vizechefin des Sekretariats der Bischofssynode berufen.
"Fehdehandschuh für Rom"
Als "Fehdehandschuh für Rom" hingegen wertet das konservative Blatt "Il Foglio" die Entscheidung. Unter der Überschrift "Die deutsche Kirche provoziert den Papst" reiht die Zeitung die Wahl Gilles' ein in die vermeintlich spalterischen Tendenzen der katholischen Kirche in Deutschland - allen voran der Reformprozess "Synodaler Weg". Aus der Aussage des Konferenzvorsitzenden Bätzing vom "starken Signal" der Bischöfe macht "Il Foglio" ein "starkes Signal, das man nach Rom sendet".
Der katholische Informationsdienst SIR hatte die Wahl der Theologin als Nachfolgerin des Jesuiten Hans Langendörfer relativ prominent, aber neutral vermeldet. Die Zeitung der Bischofskonferenz "Avvenire" erwähnt die Wahl der ersten Frau als DBK-Generalsekretärin bislang nicht.