Birmanische Ordensfrau erläutert ihren Einsatz für Demonstranten

"Wenn ihr schießen wollt, erschießt mich"

Es geht ihr vor allem um Gerechtigkeit: Die durch Pressefotos weltweit bekannt gewordene katholische Ordensfrau Ann Rose Nu Twang aus Myanmar hat sich zu ihrem Demo-Auftritt vor Polizisten in Myitkyina im Norden des Landes geäußert.

Schwestern vom Guten Hirten protestieren in Myanmar / © Schwestern vom Guten Hirten, Myanmar (privat)
Schwestern vom Guten Hirten protestieren in Myanmar / © Schwestern vom Guten Hirten, Myanmar ( privat )

Diesen habe sie gesagt: "Wenn ihr die Menge erschießen wollt, dann erschießt mich zuerst", sagte Schwester Ann Rose Nu Twang laut der Zeitung "Il Messaggero" (Montag) bei einer Online-Schalte. Demnach sei es vor allem ihr Gerechtigkeitsgefühl gewesen, das sie zu der Aktion veranlasste.

Das Volk leidet

"Seit mehr als einem Monat leidet unser Volk", so die Ordensfrau. Zu den Problemen durch Corona wie etwa Arbeitslosigkeit komme die Machtübernahme der Militärs hinzu, weshalb Menschen in dem südostasiatischen Land seit Wochen demonstrieren.

Vor der Klinik, in der Schwester Ann Rose arbeitet, seien Demonstranten vorbeigezogen, "um ihre Wünsche auf friedliche Weise kundzutun". Dann habe sie Parolen gehört und Lastwagen des Militärs. Die Soldaten hätten begonnen, mit Knüppeln und Steinschleudern auf die Demonstranten loszugehen.

Unter Einsatz des eigenen Lebens

Daraufhin, so die Ordensfrau weiter, sei sie vor die Klinik gegangen. "Ich beschloss, die Demonstranten zu beschützen, selbst unter Einsatz meines Lebens, und aus diesem Grund ging ich zu den Polizisten und flehte sie an: 'Hört auf, sie mit Knüppeln zu verletzen. Wenn ihr schießen wollt, erschießt mich, ich kann solche Gewalt nicht ertragen'."

Als die Polizisten nach kurzem Rückzug erneut auf die Demonstranten losgingen, habe ihr ein Polizist gesagt, sie solle fortgehen, weil es gefährlich sei. "Ich habe immer wieder gesagt, dass ich mich nicht bewegen würde, wenn sie auf die Leute losgehen", so die Schwester. In der vergangenen Woche hatten in der Region auch andere Ordensfrauen, Priester und ein Erzbischof eine Deeskalation der Sicherheitskräfte gefordert.


Quelle:
KNA